Antisemitismus - Antizionismus - Antijudaismus - Philosemitismus



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Vorbemerkung

Das Verhältnis der Deutschen als "Tätervolk" zu den Jüdïnnen ist ambivalent. Einerseits steht man in den sozialen Netzwerken am 9. November eines jeden Jahres mit einem Zettel kurz vor der Kamera, ...

Disclaimer: Es hätte jede_r Politiker_in sein können,
Lindner war der erste Treffer.

... andererseits überschlagen sich die Lobeshymnen nach dem Tode des Schriftstellers Martin Walser, von dessen Rede in der Paulskirche im Jahr 1998 sich Björn Höcke Teile entnahm für eigene Reden über "den Schuldkult, der endlich beendet werden müsse". Die Jüdische Allgemeine zum Tode Walsers. 

Höckes Rede im Ballhaus Watzke/ Dresden, 2017


Walser versuchte 2014 mit einem Roman die Kehrtwende in seiner Sicht auf den Holocaust, die langen Jahren seiner antisemitischen Äußerungen und seiner antisemitischen Einstellung konnte dies nicht aufwiegen. Die Welt im September 2014.






Update September 2023: Neben den laufenden Updates gibt es jetzt auch ein neues Kapitel "Falsche Judïnnen"; es ist unter Philosemitismus angefügt, obwohl die Beweggründe unterschiedlich sind, sich als Jude/ Jüdin auszugeben. 

Der 7.10.2023 und einige seiner Folgen für Juden in Deutschland findet sich in den entsprechenden Unterkapiteln. 


Einführung

Dieser Blogbeitrag enthält eine lose Sammlung unterschiedlicher Äußerungen von Antisemitismus und solchen Äußerungen, denen Antisemitismus unterstellt wurde, beginnend mit dem Mai 2021, den Äußerungen von Hans Georg Maaßen und einem Retweet von Greta Thunberg. Es ist der Übertrag eines unübersichtlichen Threads auf Twitter, der hier nach Zeit und Thematik so weit wie möglich geordnet werden soll. 

Im Jahr 2015 hat die "International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)" in Budapest eine Arbeitsdefinition zum Antisemitismus erarbeitet. Sie enthält festgelegte Punkte, anhand derer man Antisemitismus erkennen kann. Ergänzt wird die von vielen für "schwammig" gehaltene Definition der IHRA von der Jerusalemer Erklärung (PDF) vom März 2021.

Als Einstieg möchte ich das zusammenfassende Dossier "Ideologische Erscheinungsformen des Antisemitismus" von Armin Pfahl-Traughber aus der Zeitschrift APuZ - Aus Politik und Zeitgeschichte der Bundeszentrale für politische Bildung von 2007 empfehlen. Ich werde versuchen, diese Einteilung zu übernehmen. 

In der Antisemitismusforschung gilt die antike Judenfeindschaft als eine der historischen Wurzeln des Antijudaismus und des Antisemitismus. Erklärung bei Wikipedia.








Die Begriffe überlappen sich und lassen sich nicht scharf abgrenzen, ebenso bleibt antisemitisches "Geraune" nicht auf Juden beschränkt.


Antijudaismus 

Die älteste Form des Antisemitismus als kirchlicher oder religiöser Antisemitismus, der sich bis heute fortsetzt. Definition bei Wikipedia

Die Judensau, nicht nur in Wittenberg

Sei etwa 2019 schwelte der Streit um die Judensau an der Wittenberger Kirche, in der einstmals Luther nach der Reformation predigte. Zeit online von 2019 mit Stimmen zur Forderung, das Relief zu entfernen. Erklärung des Begriffs und eine Liste weiterer Darstellungen im Wikipedia-Artikel.

Das schwarze Relief an der hellen Kirche, unten die Stele mit der Erklärung



Der BGH als oberstes Gericht urteilte im Juni 2022, dass die Darstellung als Kulturerbe erhalten bleiben solle. Insbesondere deutsche Christen sprachen sich bislang ebenso für den Erhalt aus. Zuletzt im Oktober der Kirchenbeirat in Wittenberg, der sich aber für eine ausdrücklich bessere geschichtliche Einordnung und Erklärung einsetzen möchte, einschließlich einer offiziellen Entschuldigung an die jüdische Gemeinde. Bericht beim MDR 
Über die Ergebnisse dieser Beratungen berichtet die Jüdische Allgemeine im April 2023. 

Im August 2023 spricht sich der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung gegen Wittenberg als Standort des geplanten Deutsch-Israelischen Jugendwerks aus. Kurzmeldung im Deutschlandfunk.

Auf Luther selbst soll die schmähende Inschrift über dem Relief zurück gehen. Einige Historiker sehen Lutherische Schmähschriften als Grundlage des modernen Antisemitismus. Bericht der Welt. Erklärt wird hier Luthers Hass auf Juden auch mit deren Weigerung zur reformierten und brandneuen evangelischen Kirche zu konvertieren. Im Gegenzug dazu gibt es das messianische Judentum des sogenannte "Judenchristentums", nähere Erläuterungen bei Telepolis. Luthers Meinung über die Juden finden  sich in seinem Buch "Von den Juden und ihren Lügen"/ Wittenberg 1543. Ein erhaltenes Exemplar wurde für das Internet digitalisiert. 

Der Ausdruck "Judensau" und die Verwendung von symbolischen Schweinen als unreine Tiere zusammen mit Davidsternen gilt als (strafbare) antisemitische Äußerung. Zum Skandal wurde 2013 der Ballon in Form eines Schweins, den Roger Waters bei den Aufführungen von Pink Floyds "The Wall" aufsteigen ließ. Stuttgarter Nachrichten. Videosequenz aus dem Konzert, hier ohne Sicht auf den Davidstern. Roger Waters ist BDS-Aktivist, weitere Informationen über ihn siehe unten unter BDS. Auch die B.Z. greift im Jahr 2013 die Debatte über das Schwein auf, das sich schon auf dem Cover des Pink Floyd-Albums Animals befunden hat. Von Usern bei Twitter wird argumentiert, es wären zum einen alle religiösen Symbole auf dem Schwein vereint, zum anderen würde unterschiedliche Losungen auf das Schwein geschrieben. Und es gäbe auch noch ein fliegendes Schaf.

Surreale Szene/ Geschichte aus 1976 vom echten Erstflug

Eindeutige Botschaft

Auf der neuen Tour ab Mai 2023 tanzt auf der Video-Wand ein Banker (?) im Anzug mit Schweinekopf zu wirbelnden Geldbündeln. Tweet. Thread über ein ganzes Konzert mit Fotos. 





Der Streit um die Darstellungen auf der Documenta 15 in Kassel drehte sich u.a. um eine Darstellung von Menschen mit Helmen und einer Art Schweinsrüssel im Gesicht. Bericht in der ARD.



Eine Hamas-Anhängerin im Oktober 2023 postet in einem Kommentar ein Schweinekopf-Emoji. Die Frage nach der Absicht wird nicht beantwortet. 


Der algerisch-stämmige Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi definiert islamischen Antisemitismus als im Koran überlieferten Antijudaismus. Interview in der Jüdischen Allgemeinen

Die Protokolle der Weisen von Zion. 

Die Protokolle der Weisen von Zion sind eine Zusammenstellung von willkürlich ausgesuchten Lügen, wie die Juden die Welt manipulieren wollen. In einem Artikel der bpb wird geschildert, wie sich die Erschaffung der Protokolle abgespielt haben könnten, die zuerst 1903 in Russland erschienen waren, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in Großbritannien bereits als Lüge entlarvt wurden und dennoch benutzt wurden, um den Holocaust zu "rechtfertigen". Wikipedia 

Aus dem Artikel der bpb: Zurück in die Jewkunft  (Videokanal Wahre Welle)




Die Lüge "Das Weltjudentum will die Christen vernichten" ist die antijudaische Komponente in den Texten. 



Antizionismus


Der Antizionismus richtet sich gegen den Staat Israel mit "ungerechtfertigte Landnahme" und als "Apartheidstaat", der die Palästinenser unterdrückt. Antizionismus als Israel-bezogener Antisemitismus lässt sich mit einer einfachen 3D-Regel erkennen: Doppelstandards, Delegitimierung oder Dämonisierung Israels, plus einem vierten D für De-Realisierung. Definitionen beim Bundesbeauftragten für Jüdisches Leben

Die Grenzen zum  Antisemitismus sind dennoch fließend, "Antizionismus ist der neue Antisemitismus" benannte es der französische Staatspräsident 2017 anlässlich einer Gedenkfeier in Paris. 

Eine andere Einschätzung trifft der Professor des Al-Mustafa Institut Berlin Mahdi Esfahani. Auf seinem Blog Spektrum Islam im Beitrag "Ist Kritik am Zionismus Antisemitismus" aus dem Januar 2023 (?). Hier wird die Springer Presse als zionistische Lobby bezeichnet. 

Pfahl-Traughber schrieb für Bundeszentrale für Politische Bildung in einem Artikel zu  "Antizionistischen und Israelfeindlichen Antisemitismus" eine Einordnung beider -ismen.

BDS - Boykott, Divestment, Sanctions

BDS ist eine weltumfassende Kampagne, um den Staat Israel zu schädigen. Die Kampagne beruht auf einem Aufruf von Aktivisten aller politischer Lager, den Palästinensern ihr Land zurück zu geben und gipfelt darin, Israel sein Existenzrecht abzusprechen. BDS wurde in Deutschland zunächst 2019 geächtet, indem man beschloss für BDS-Veranstaltungen keine von Steuern bezahlte öffentliche Räume mehr zu vergeben. Dagegen wurde vereinzelt geklagt. Bericht bei den Ruhrbaronen. Im Mai 2019 verabschiedete der Bundestag mit großer Mehrheit, die BDS-Kampagne als einen Ausdruck von Antisemitismus zu bekämpfen. 

Die Plattform Marx21 veröffentlicht daraufhin einen Artikel mit FAQs zur BDS und nennt dabei als Legitimation diverse bekannte Aktivisten, insbesondere aus den USA. Das Credo laut Marx21 ist: BDS orientiert sich an einem einfachen Grundsatz: Palästinenserinnen und Palästinenser müssen die gleichen Rechte haben wie der Rest der Menschheit

Claudia Roth (in 2019 einfache Parlamentarierin, ab 2020 Kulturstaatsministerin) hat auf ihrer Homepage dargelegt, warum sie der Resolution nicht zugestimmt hat. Unterzeichnet ist der Text auch von mehreren anderen Grünen. Über archive. Im Mai 2023 wird Roth für ihre Verweigerung während einer Veranstaltung ausgebuht. Kommentar in der FAZ über den Verlauf des Abends. 

Im Jahr 2017 sagt die führende (?) deutsche BDS-Aktivistin Doris Ghanam in einem Interview, dass man die Apartheid in Israel nicht der in Südafrika gleich stellen wolle, andere Aktivisten tun dies dennoch. Ghanam führt das größte Blog zur Information über BDS in Deutschland. 


Die Initiative "GG 5.3 Weltoffenheit" als Zusammenschluss diverser Kultureinrichtungen wendet sich gegen den BDS-Beschluss des Bundestages. Aufgrund dieses Zusammenschlusses erfolgt im Mai 2023 eine Konferenz über "Antisemitismus im Kunstbetrieb", die taz berichtet über jüdische Bürger und deren Probleme an deutschen Theatern und im Musikmanagement. 

Bekannter deutsche Vertreter sind die Linken-Politikerinnen Annette Groth und Inge Höger sowie Professor Michael Meyen (Blogbeitrag) mit seinem ehemaligen Mitarbeiter Kerem Schamberger (siehe 2022, weiter unten). 

Roger Waters trat 2011 der BDS-Bewegung bei. Sammlung von Äußerungen von Rogers Waters bei ADL (Anti-Defamation League). Geplante Konzerte in Deutschland sollten abgesagt werden, insbesondere das in Frankfurt. Jüdische Allgemeine/Februar 2023. Im April erkämpft der Medienanwalt Ralf Höcker den Auftritt in Frankfurt gegen die Stadt als Vermieter der Halle. Pressemitteilung der Kanzlei über archive. Tweet von Höcker zur "Symbolpolitik" siehe unten. 

Die Documenta 15 in Kassel in 2022 wurde schon im Vorwege überschattet von den Vorwürfen, dass die künstlerischen Leiter der Ausstellung - die Gruppierung Ruangrupa aus Indonesien - keinen einzigen jüdischen oder israelischen Künstler eingeladen hatten. Mehrere gezeigte Werke wurden als antisemitisch eingestuft, das dreiteilige Banner der Künstler von Taring Padi wurde abgebaut. Siehe oben. Ganze Affäre siehe Wikipedia. Der Skandal lebt wieder auf, als im November die Mitglieder der Findungskommission für die Documenta 16 bekannt werden. Der indische Schriftsteller Ranjit Hoskoté soll im Jahr 2019 eine Erklärung des Indian Cultural Forum zu Israel unterschrieben haben. Bericht bei der Berliner Zeitung. Das Indian Cultural Forum schrieb 2021, dass Israel die Schuld des Holocaust nutze, um Straflosigkeit für den Mord an den Palästinensern zu erreichen.

Auch Esther Bejarano unterstützte den BDS, da sie schon bei der Einwanderung nach Israel nicht einverstanden war, wie Ben Gurion und Golda Meir das Land annektierten und Palastinenser drangsalierte. Bekannt wurde dies durch ein Interview im Jahr 2018 (deutsche Übersetzung, PDF, hier) auf einer Plattform, die sich "The Electronic Intifada" nennt. In einem Nachruf zum Tode Bejaranos schrieb die Jüdische Allgemeine, die Familie hätte 1960 Israel verlassen, da Bejaranos Ehemann wegen Wehrdienstverweigerung eine Gefängnisstrafe drohte. 

Im Jahr 2019 kam es zu einem öffentlichen Streit zwischen Arye Shaluz Sharicar und dem inzwischen verstorbenen Publizisten Reiner Bernstein, den Sharicar in seinem Buch "Der neu-deutsche Antisemit" als Israel-Hasser bezeichnet hatte. Auch Bernstein und seine Frau engagier(t)en sich in der BDS-Bewegung. Es kam zu einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin Angela Merkel (Wortlaut in der FR) zugunsten Bernstein und Kritik am Bundesbeauftragten für jüdisches Leben Felix Klein, der die Veröffentlichung des Buches gefördert haben soll. Im Deutschlandfunk Kultur äußern sich zwei Expertinnen für und wider den offenen Brief. 

Im Mai 2022 kommt es in Österreich zu einer Kontroverse um einen beabsichtigten Podcast auf der Plattform Wiener Tagebuch. Hier sollten neben Natascha Strobl und Lukas Oberndorfer die beiden als BDS-Aktivisten bekannten Kerem Schamberger (LMU München) und Nicole Schöndorfer zu unterschiedlichen Themen debattieren. Offener Brief der JÖH. Bericht im Standard. Rechtfertigung von Samuel Stuhlpfarrer/ Tagebuch

Im August 2022 sind Schamberger und Schöndorfer eingeladen zum Farkha-Jugend-Festival in Gaza, zusammen mit dem ARD-KiKa-Moderator Matondo Castlo, der nach der Berichterstattung bei der BILDZeitung (Video) seinen Job beim KiKa verliert. Interview mit Castlo bei der Berliner Zeitung

Von BILD dem Instagram-Account Schamberger entnommen 


Decolonize Palestine erklärt BDS als legitime Bewegung, um Israel zur Einstaatenlösung zu zwingen. 

An den jährlichen Gedenkmärschen zur Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind meist auch pro-palästinensische Gruppierungen beteiligt, im Januar 2021 ertönen hier von deutschen Sozialisten Sprechchöre: "Von Lützerath bis Gaza, Yallah Intifada“, „Mali, Donbass, Gaza-Stadt – macht den Westen endlich platt“. Bericht bei JFDA.

Flyer von der BDS-Plattform für Österreich BDS Austria 


Die Jungle World berichtet über die Berliner Hausbesetzer-Szene, die mit der pro-palästinensischen Gruppierung Samidoun kooperiert. Diese wird in Israel als Supporter für Terrorgruppen eingestuft. 

Im Mai 2023 wird der südafrikanische jüdische Künstler Adam Broomberg bei einer Nakba-Demonstration in Berlin verhaftet, dieser vertritt den BDS aufgrund seines Lebens in Südafrika, das er in der Hochzeit der dortigen Apartheid erlebt hatte. Tweet mit Video.  Interview mit Broomberg bei Marx21. Broomberg hatte in 2021 aufgrund seines Engagements für BDS seinen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg verloren. Bericht in Jungle World über die Documenta, Ruangrupa und die Gastprofessoren der Gruppierung. 

Mit Beginn des Überfalls der Hamas auf jüdische Grenzsiedlungen und das Psy-Trans-Rave-Festival mit 260 Toten sowie entführten jungen Frauen wird medial bekannt, wie die deutsche Clubszene zum BDS steht. Sowohl in der taz wie auch in der Berliner Zeitung erscheinen Artikel über "Das Schweigen der Clubszene" und dem Posten von "Free Palestine" Sharepics auf Instagram-Accounts. Wikipedia gibt die Zahl der Getöteten im Januar 2024 mit 364 an. 

Ende Dezember 2023 berichtet die Haaretz (über archive) von den Auswirkungen der BDS-Proteste nach dem 7.10., die teilweise groteske  Auswüchse gegenüber Firmen haben, die weder israelisch sind noch israelische Waren vertreiben. 

Im Dezember 2023 gibt der Berliner Kultursenator Joe Chialo eine Pressemitteilung heraus, in der Förderung für Künstler mit einer Antidiskriminierungsklausel versehen werden. Diese Klausel wird als Antisemitismusklausel mit einem offenen Brief kritisiert. Bericht in der Zeit über archive. Der im Artikel verlinkte offene Brief verschwindet von der Plattform, wurde aber über archive gesichert. 

Eventuell als Reaktion auf das Anliegen Chialos wird die Seite "StrikeGermany" initiiert, die weder ein Impressum hat noch eine verantwortliche Person benannt hat, es gibt jedoch Accounts bei X-Twitter und Instagram sowie eine Liste mit Künstlern, die dem Aufruf zum "Streik" gefolgt sind. Ungefähr 1/3 der Unterzeichner wirken in Berlin.  Der NDR berichtet darüber und dass es Absagen von Künstlern für Auftritte in Deutschland gäbe. 

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft bat darum, die Klausel gegen Proteste beizubehalten. Bericht in der JA.

Im Januar 2024 setzt Chialo die Klausel wieder aus. Bericht im Tagesspiegel.  

Fridays for Future und BDS


Greta Thunberg wurde im Mai 2021 des Antisemitismus beschuldigt, als sie Naomi Klein, die Umweltaktivistin retweetete. Diese hatte sich der BDS-Bewegung im Jahr 2009 angeschlossen. Wikipedia. Zudem wurde Thunberg in Mailand 2021 ein junger Mann als Freund zugeschrieben, der einen Schal in palästinensischen Farben trug. Artikel auf der Plattform Nau Media, Schweiz

Der Retweet von Malalas Tweet zum gleichen Thema wurde nicht beachtet. 


Als Greta Thunberg im Januar 2023 zur großen Demo in Lützerath kommt (Bericht im Handelsblatt), tweetet Julian Reichelt, man würde mit einer Antisemitin und Anführerin einer Israel-feindlichen Organisation laufen. 


Friday for Future war mehrmals mit Palästina-freundlichen Tweets aufgefallen, in Deutschland wurde Luisa Neubauer dazu befragt, konnte aber keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage geben, wie man künftig bei FfF klimapolitische Themen von BDS und anderen Israel-feindlichen Äußerungen trennen könne. Bericht im Cicero über archive. Eine kanadische Gruppierung postet über den internationalen FfF-Instagram-Account Fakten zu Palästina und Nakba, der die muslimische Sicht zeigt, FfF Germany distanzierte sich. Belltower

Im August 2023 erscheint in der Jüdischen Allgemeinen die Analyse der Telegram-Gruppe von FfF International, in der sich Israel-feindliche Tweets als Absprache zwischen wenigen jedoch meinungsstarken Personen darstellen. Führend darin findet sich ein Hasan Ö., der von FfF Deutschland ausgeschlossen wurde. Hasan Ö. soll auch den israelfeindlichen Demonstrationen im Oktober 2023 beteiligt gewesen sein. X-Tweet mit Video. Weiterer Bericht im Tagesspiegel über archive.

Anlass zu Debatten gab auch das kurze Video von Greenpeace mit dem Protestsong der Band AnneMayKantereit, in dem im Publikum eine Palästinenser-Flagge geschwenkt wird. Zudem sprach eine junge Frau im Hijab über den Kolonialismus, der von Israel ausgehen würde. 

Tweet (gelöscht)

Die Uneinigkeit von FfF zeigt sich auch innerhalb von Twitter, wo auf einen Tweet von FfF International mit großer Empörung reagiert wurde, FfF Deutschland distanzierte sich. Artikel in der Jüdischen Allgemeinen.  

Was im Jahr 2021 noch wie ein unbedachtes Versehen bei Thunberg wirkte, äußerte sich noch einmal im Oktober 2023, als Israel nach dem Terrorangriff aus Gaza die Stadt abriegelte. Die Instagram-Accounts "Palestines speaks" und Nakba_75 veröffentlichten einen Aufruf zum Generalstreik aller Muslime in mehreren Sprachen. Thunberg übernahm die englische Version als Story/Reel für 48 Stunden. 


Noch größere Empörung löste das Foto aus, das Thunberg und drei andere Aktivistïnnen mit Plakaten und einem unscheinbaren Plüschtier auf dem Knie der Aktivistin hinter Thunberg zeigt. Es handelt sich um einen Stimmungsoktopus für Autisten (Autishop), der im Kontext als ein antisemitischer Kranken bewertet wird. Siehe unten unter Karikaturen. 


Den vorläufigen Schlusspunkt setzt ein Vorfall bei einer Demo in Amsterdam, als nach der Rede einer palästinensischen Aktivistin Greta Thunberg von einem Teilnehmer der Demo das Mikrofon entrissen wird, der sich gegen die politischen Äußerungen ausspricht. Bericht in der WeLT. WeLT-Video bei Youtube.

Die Kontroverse um Masha Gessen und den Hannah Arendt-Preis

Masha Gessen wurde 1967 in Moskau in der damaligen UdSSR geboren, ihre (Ur-) Großeltern wurden im Holocaust ermordet. Ihre Familie emigrierte 1981 in die USA, Gessen erhielt dort ihre Ausbildung. 1991 ging sie nach Russland, um von dort als Journalistin zu berichten. 2013 ging die in der Schwulen- und Lesbenbewegung aktive Gessen wegen der russischen restriktiven Gesetzgebung zurück in die USA. 

Für 2023 wurde sie als Preisträgerin des Hannah Arendt-Preises für politisches Denken designiert. Am 05.12.2023 verfasste sie für den New Yorker ein langes Essay (über archive), das die Erinnerungskultur an die Shoa in den vier Ländern Deutschland, Polen, Ukraine und Russland beschreibt. 

Zu Beginn des Essays erwähnt Gessen das Jüdische Museum und die Installation des Dokumentarfilms "Rehearsing the Spectacle of Spectres/Bei der Probe zum Drama seiner Visionen" von 2014 aus dem Kibbuz Be’eri, der am 7. Oktober 2023 Ziel der Hamas war und in dem 90 Bewohnerïnnen starben, zudem etliche verschleppt wurden. Homepage des jüdischen Museum mit dem Film

Empörung löst der Vergleich des Lebens in Gaza in einem jüdischen Ghetto zur Zeit des Nationalsozialismus aus. Die Heinrich Böll Stiftung zieht sich daraufhin von der Veranstaltung zur Verleihung des Preises zurück. Bericht in der NZZ. Interviews mit Gessen in der Frankfurter Rundschau und im Spiegel (über archive).



Die folgenden Absätze überlappen sich mit islamischem Antisemitismus

Al Quds-Tag 

Der Al Quds-Tag wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini zur Rückeroberung ganz Jerusalems ausgerufen. Seit 1988 findet der Tag mit Märschen in mehreren islamischen Ländern statt, in Deutschland finden seit den 90er Jahre Märsche statt. Prominenter Redner in den Jahren 2015, 2016 ist Martin Lejeune, der 2014 aus Gaza berichtet hatte. Blogbeitrag. Im Jahr 2017 wurde im Iran eine "Doomsday-Uhr" eingeweiht, die den Tag der der Vernichtung Israels im Jahr 2040 anvisiert. Bericht in der Jerusalem Post. Video im Independent UK. Seit Juni 2021 ist diese wegen der Stromausfälle im Iran nicht mehr in Betrieb. Bericht bei Times of Israel

Der jährliche Al Quds-Tag in Berlin wird aus allen politischen Richtungen wegen des Antisemitismus abgelehnt, nur wenige Pro-Palästina-Aktivsten schließen sich den Forderungen an. In den Medien finden sich hauptsächlich deutsche christliche Kommentatoren, die den Marsch verurteilen. Belltower, FAZ, Berliner Morgenpost

Nachdem die Hisbollah in 2020 in Deutschland als Organisation verboten wurde, wurde der Al Quds-Tag abgesagt. Man meldete in den Jahren danach wieder an, sagte aber dann jedes Mal (wegen der zu erwartenden Gegendemonstrationen?) kurzfristig vorher ab, so auch in 2023. Bericht beim Tagesspiegel.

Teilnehmer und Initiatoren sehen sich als antizionistisch, nicht als antisemitisch. Es gibt jedoch keine andere Initiative, die einem Volk sein Land versagt und dieses auflösen will. Somit ist jegliche Kritik an Israel, die auf die Vernichtung des Landes hinausläuft, nicht nur antizionistisch sondern auch antisemitisch. 

Der palästinensischen Auffassung nach fiel die "Wahl" der jüdischen Nationalisten auf Palästina, die dort ansässige "indigene Bevölkerung" musste deshalb ausgerottet werden.


Die bpb schildert den Zeitverlauf der Besiedlungen vor der Staatsgründung Israels, beginnend mit dem Sykes-Picot-Abkommen, der Teilung der vorderasiatischen Gebiete zwischen Frankreich und Großbritannien und der Balfour-Erklärung zur Gründung eines jüdischen Staates. Demnach begann die jüdische Besiedlung bereits Ende des 19. Jahrhunderts, lange bevor der Staat Israel gegründet wurde. Antworten auf einige Behauptungen gibt eine Seite der Homepage "Jewish Virtual Library" des US-amerikanischen Politologen Mitchell Bard. Die palästinensische Sicht schildert das Blog Decolonize Palestine zweier in Ramallah lebender Palästestinenser.

Der Begriff "Palästinenser" für die Bewohner von Gaza und dem Westjordanland wurde von der PLO im Jahr 1964 geprägt. Muslime, die israelische Staatsbürger sind, werden arabische Israelis genannt. In Deutschland bekanntester arabischer Israeli ist Ahmad Mansour. 


Ship to Gaza

2010 und 2015 machten sich Friedensaktivisten auf, um das von der Versorgung abgeschnittene Gaza zu unterstützen. Etliche der Aktivisten stammten aus einem islamistischen Umfeld. Israel hatte strenge Regeln für die Belieferung von Gaza erlassen, nachdem die islamistische Hamas 2006 die Wahlen in Gaza gewonnen hatte und die mitregierende Fatah 2007 endgültig vertrieben hatte. Man wollte so Waffenlieferungen auf dem Seeweg verhindern. 

2010 machte sich eine ganze Flottille unterschiedlicher Nationalitäten von Istanbul auf den Weg nach Gaza. An Bord waren hunderte Aktivisten aus der Türkei aber auch aus anderen Ländern, unter anderen auch die beiden MdB der Linken Annette Groth und Inge Höger, der vormalige Linken-MdB Norman Paech sowie die irische Friedensnobelpreisträgerin Maired Corrigan und der Schriftsteller Henning Mankell. Die israelischen Behörden hatten ein Eindringen in die israelischen Gewässer verboten und reagierten mit einem militärischen Angriff auf das größte, mit mehr als 400 Personen besetzte Schiff Mavi Marmara, dabei wurde sieben Aktivsten getötet, darunter drei Personen, die im Vorwege angekündigt hatten, als Märtyrer sterben zu wollen. Hergang und gerichtliche Aufarbeitungen siehe Wikipedia-Artikel.

Laut Wikipedia sollen Funksprüche wie von der Mavi Marmara wie "Geht zurück nach Auschwitz" und "Denkt an den 11. September" von den Aktivisten als israelische Fälschung bezeichnet worden sein. Johannes Baldauf ordnet den Spruch von "Denkt an Auschwitz" ein zum Handeln der deutschen Friedensaktivisten. Boris Kálnoky arbeitete für die WeLT den islamistischen Hintergrund der Aktion auf. 

2015 bestand die Flotte aus drei Schiffen, das führende Schiff Marianne aus Schweden wurde jedoch abgefangen und in den Hafen Aschdod geleitet. Die schwedische Publikation The Local berichtete damals, man habe zunächst den Kontakt zu den Aktivisten verloren, um dann zu erfahren, dass diese von den israelischen Behörden festgesetzt worden seien. Auch die New York Times berichtete und nannte die Namen einiger Teilnehmer, wie den ehemaligen tunesischen Präsidenten Moncef Marzouki oder Ana Miranda Paz, ein spanisches Mitglied des EU-Parlaments. Unter den Journalisten war auch Martin Lejeune (Blogbeitrag)

Globaler Marsch auf Jerusalem 2012

Am 30. März 2012 trafen sich tausende Menschen in europäischen Städten und an den Grenzen zu Israel am "Tag des Bodens" (Wikipedia) zum Globalen Marsch auf Jerusalem. Aufgerufen hatten dazu in Deutschland hauptsächlich linke Politiker wie Norman Paech. (Beitrag aus Neues Deutschland im Archiv AG-Friedensforschung) oder die jüdische Aktivistin Evelyn Hecht-Galinski (Interview Muslim Markt, Februar 2022). Der Marsch wurde als Teilhabe am Arabischen Frühling deklariert. Einschätzung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Brandenburg e.V. zur Beteiligung des Irans am Marsch. Unterstützer wurden gelistet in einem Blogbeitrag des Antikriegsforums Heidelberg, diese wurde der Presseerklärung (PDF) der deutschsprachigen Organisatoren entnommen. Aus Österreich war der Aktivist und Publizist Wilhelm Langthaler nach Beirut geflogen, berichtete der Standard. Dessen Blog Antiimperialistisches Lager berichtete direkt von der Grenze. Das Blog und Langenthaler waren Thema einer Anfrage an den Bundeskanzler im österreichischen Parlament in 2012 (ohne Antworten) 

Die Welt berichtete damals über einen Toten am Grenzübergang Eretz. 

"From the river to the sea, Palestine will be free"

In Deutschland ist der Slogan "Vom Fluss Jordan bis ans Mittelmeer ..." antisemitisch konnotiert und wird an Pro-Palästina-Demos immer wieder kritisiert. Hier bei Tichy (über archive) oder in einem Bericht von Belltower

In den USA entbrannte darüber im Juni 2021 eine akademische Debatte zwischen Yousef Munayyer, Arab Center Washington DC, BDS-Aktivist und Jarrod Tanny, University of North Carolina, Wilmington. Die pro-palästinensische Plattform DecolonizePalestine legt den Spruch aus als Einstaatenlösung für den Nahen Osten und hält die Siedlungspolitik des israelischen Staates für Völkermord. 

Im Jahr 2013 versah Bushido sein Twitter-Profil mit einer Zeichnung von Palästina in den Farben der Palästinenser-Flagge und löste damit Kritik aus. 

Bericht in der BZ

Ähnliche Darstellungen finden sich auf der Facebook-Seite von Shasha-Post, der mehr als 700.000 User folgen. 

Facebook-Post

Dass es wenige Kenntnisse zu dieser Redewendung gibt, zeigt sich in der Sendung Brisant vom 10.10.2023. Der Sprecher im Bericht sagt hier lapidar: "Sie wollen ein freies Palästina."


Ronen Steinke analysiert für die SZ (über archive) Slogans und Handlungen während der Pro-Palästina-Demonstrationen und verortet den Spruch Ende Oktober 2023 noch zur freien Meinungsäußerung. 

In der Frankfurter Rundschau wird im November 2023 der der geschichtliche und politische Kontext aufgearbeitet, wonach der Spruch zumindest die Zerstörung des Staates Israel bedeutet und eine Ein-Staaten-Lösung unter der Führung von palästinensischen Politikern. Überall in der Welt werden jedoch auch Juden angegriffen als Schuldige an einem "Genozid" an den Palästinensern. Die Staatsanwaltschaft in Berlin ermittelte, ob der Spruch als volksverhetzend unter Strafe gestellt werden könnte. In Bayern wird der Slogan als "Terror-Kennzeichen" eingestuft. Im November 2023 wird der Spruch verboten. Bericht in der WeLT.

2023 - 75 Jahre Nakba 

„Nakba“ bedeutet Katastrophe und bezieht sich dabei auf die Flucht und Vertreibung von arabischen Menschen aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina bis zum Waffenstillstand von 1949 nach dem Palästinakrieg, den sechs arabische Staaten gegen den am 14. Mai 1948 gegründeten Staat Israel führten. Der Nakba-Tag findet jeweils am 15.Mai eines Jahres statt. Der Tag der Gründung Israels heißt im Hebräischen Jom haAtzma’ut  und wird nach dem jüdischen Kalender in diesem Jahr ebenfalls als 75. Jahrestag am 26. April gefeiert werden. 

"Naksa" - "Rückschlag" werden die Verluste des Krieges von 1967 genannt, der besonders innerhalb der palästinensischen Community in Syrien, die im Laufe der Jahrzehnte integriert wurde, präsenter ist. Viele Bürger, die nach 2011 aus Syrien auch nach Deutschland gekommen waren, empfinden die Vertreibung als neuerliche Nakba. Plattform Dis:Orient, Berlin im Jahr 2017.  

Neutrale Schilderungen zur Nakba gibt es kaum. Selbst die Deutsche Welle hat einen Beitrag von 2018 im Jahr 2021 überarbeitet. 

Plädoyer für das Gedenken in der taz im Juli 2022, nachdem alle Demos mit Bezug auf die Nakba verboten wurden. 

Der Versuch eines israelischen Holocaustforschers und eines palästinensischen Politikwissenschaftlers ein Konzept für den Dialog zu finden anhand der Schoa und der Nakba. Buchrezension auf Qantara

Die unterschiedliche Sicht auf die Geschichte anhand von zwei Broschüren: Deutsch-Israelische Gesellschaft und Flüchtlingskinder im Libanon e.V

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung zum 73. Jahrestag. 

In jeden Jahr kommt es bei Demonstrationen zum Gedenken an die Nakba zu antisemitischen Äußerungen sowie Fahnen verbrennen. 

In 2021 gerieten zwei Jüdinnen und ein Jude in Berlin in eine Demo, hier beschäftigte das Verhalten der Polizei die Medien. Artikel im Tagesspiegel, siehe auch Kolumne von Malte Lehmig unten unter Antisemitismus.  

Die Verbote des Gedenkens führen in Deutschland und auf palästinensischen Plattformen zu der Ansicht, dass Deutsche ihre eigene Schuld an der Shoa den Palästinensern aufbürden würden, ohne ihr deren Leid zu berücksichtigen. Blog This Week in Palestine. Blog Telepolis. Blog Middleeasteye über Ausladungen palästinensischer Speaker beim Goethe-Institut und anderer Veranstaltungen. 

Im März 2024 gibt die Süddeutsche Zeitung eine Buchempfehlung zum ersten arabisch-israelischen Krieg, der sowohl die arabische als auch jüdische Sicht auf die Gründung Israels als "neuer" Historiker beleuchtet. Link zu Amazon.

Benennung Israels als Apartheidstaat

Der Begriff "Apartheidstaat" für Israel fiel zum ersten Mal 1961 wegen eine UN-Sitzung, in der Israel die Apartheid in Südafrika anprangerte. Der damalige Premierminister und "Architekt der Apartheid" betonte, gerade Israel habe kein Recht dazu, "es habe die Araber vertrieben und ihr Land genommen". Dennoch wurde Israel in den 70er und 80er Jahren ein bedeutender Handelspartner für Südafrika, bis dort die Apartheid abgeschafft wurde und der ANC zur regierenden Partei wurde. Der ANC ist mit der PLO verbunden und betreibt bis heute ein staatliches BDS gegen Israel. In 2020 wurde sehr kontrovers über die Meinung eines südafrikanischen Verfassungsrichters debattiert, der ein Ende dieser Politik forderte. Bericht in der WeLT.

Die englischsprachige Wikipedia führt die "Israel und die Apartheid" als eigenen Artikel innerhalb eines Dossiers über Diskriminierungen auf. 

1988 schrieb der kanadische Soziologie-Professor Heribert Adam über die sich ähnelnden Bevölkerungsgruppen Buren und Juden, eine Übersetzung erschien damals im Leviathan, der Berliner Zeitung für Sozialwissenschaften. (1. Seite, danach Paywall bei JSTOR)


Die letzten Debatten füllten die Medien nach der Erklärung von Human Rights Watch (HRW) im Frühjahr 2021 und in 2022 durch Amnesty International. Stellungnahmen zu AI bei SWP und Jüdische Stimme. Im Juli 2022 erscheint ein Essay in der Zeit online von einer Autorin des AI-Magazins Amnesty Journal, die aufgrund des Artikels gekündigt hat. 

Yossi Bartal mit einer Erörterung (PDF, ohne Zeitangabe) für die Plattform Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, die sich in Berlin aus jüdischen Mitbürgern bildete, die einen Frieden zwischen Israel und Palästina anstreben. 

Antizionismus - "Gegen die Zionisten" ist auch religiöser (islamischer) Antisemitismus. Brennende Flaggen auf Demos (2017) und vor der Synagoge in Münster 2021.

"Der Elefant im Raum" nennt sich eine US-amerikanische Unterschriften-Sammlung, die bislang von mehr als 1.600 israelischen und amerikanischen jüdischen Wissenschaftlern gezeichnet wurde. In der taz weist Charlotte Wiedemann auf die Schwierigkeit, die Forderung auf der Plattform nach Deutschland zu übertragen. 


Mit Apartheid ist nie die tatsächlich existierende Diskriminierung von arabischen Israelis in ihrem eigenen Land Israel gemeint. Die Plattform Christmon führte im Juli 2023 ein Interview mit dem jüdisch-israelischen Journalisten Igal Avidan, der über das jüdische und muslimische Zusammenleben in Israel im Mai 2023 ein Buch veröffentlicht hat. 

Die iranische Restzeituhr

Im Jahr 2016 wurde in Teheran/ Iran auf dem Palästina-Platz die sogenannte Restzeituhr aufgestellt, die den Tag der endgültigen Zerstörung Israels zeigen, wie sie Führer Khamenei in einer Rede ein Jahr zuvor beschworen hatte. Eintrag bei Enzyklopädie des Islam. Im Laufe der Zeit kamen mindestens zwei weitere hinzu. 

Enthüllung der "Uhr" bei 8.411 Tagen
Bericht im Indipendent

Als es im Jahr 2017 zu größeren Stromausfällen im Iran kommt, spottet man im Iran darüber, dass sogar die Uhr ausgefallen wäre. Bericht in Israel heute.

Im Jahr 2019 postet die Israelische Botschaft auf Twitter das Video eines Iraners, der eine Restzeituhr filmt und dazu sagt, der Staat möge sich besser um das Wohlergehen der Bürger kümmern als um die Zerstörung anderer Staaten. 



Im Oktober 2023 feiern vor der Uhr die Iraner den Angriff der Hamas auf Israel mit hunderten Toten. Tweet auf X von Natalie Amiri. 



Antisemitismus

Antisemitismus hat in Deutschland eine lange, ungebrochene Tradition. Er hat mit dem Naziregime einen grausamen Höhepunkt gefunden, aber keineswegs dort begonnen, und die Befreiung von der NS-Diktatur hat uns nicht vom Antisemitismus befreit. Nur wenige Jahre nach Kriegsende überrollte eine Welle von antisemitischen Straftaten die junge West-Republik, die zur Verschärfung des Volksverhetzungsparagraphen §130 StGB führte, den der Gesetzgeber aus dem Jahr 1871 übernommen hatte. Bericht beim Deutschlandfunk und auf der Plattform Hamburgs Geschichtsbuch über die 1960er Jahre, beim bayerischen Rundfunk über die heutige Anwendung des Paragraphen.

Attentate

Die furchtbarsten Auswüchse von Antisemitismus waren Pogrome und der Holocaust in der Vergangenheit, die wir glaubten, überwunden zu haben, wenn Politiker Zettel mit "#WeRemember" in die Kamera halten. Nichts davon ist überwunden. Nie haben die Anschläge auf jüdische Einrichtungen, Gedenkstätten und auf jüdisches Leben aufgehört.

Immer wieder gab/ gibt Attentate, die zu Toten, Verletzten und Sachbeschädigungen führen. Wegen möglicher Attentate werden in Deutschland jüdische Einrichtungen besonders geschützt, es können jedoch nicht alle Synagogen gleichermaßen von der Polizei bewacht werden oder manche Gemeinden sind zu arm, einen privaten Wachdienst zu bezahlen. 

Das wohl schlimmste Attentat auf deutschem Boden während der Olympischen Spiele in München jährte sich 2022 zum 50. Mal. Verlautbarung der Bundesregierung

Das mörderischste Attentat der letzten Jahre in Deutschland war der Angriff 2019 auf die Synagoge von Halle, deren Tür die 52 Menschen innerhalb des Gebäudes schützte, den Täter dann dazu brachte, völlig wahllos zwei andere Menschen zu erschießen. Das von der Künstlerin Lidia Edel gestaltete Mahnmal versinnbildlicht Schutz und Tod. 

Artikel in der Jüdischen Allgemeinen

Ergebnisse des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses im Landtag Sachsen Anhalt und Aufarbeitung des Attentats bei bpb. Kurz vor dem 4. Jahrestag in 2023 wird die Mauer hinter dem Gebäude mit Zeichen beschmiert. Bericht beim MDR. Auch in 2020 wurden nicht identifizierbare Zeichen entdeckt. Bericht bei Zeit Online

Eine Liste von Anschlägen und Angriffen seit 1945 findet sich bei Wikipedia, diese ist jedoch nicht vollständig. Es fehlen die Anschläge auf eine Schule und eine Synagoge im Dezember 2022 in und Januar 2023. Im Dezember 2022 wird ein Deutschiraner beschuldigt (Bericht Tagesschau), während die Tat vom Januar 2023 (Bericht beim BR) in Ermreuth einen rechtsextremistischen Hintergrund hat. Der Täter von Ermreuth wird im Mai 2023 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Bericht bei T-Online. Im September beginnt in Ulm der Prozess gegen einen türkischstämmigen 47-Jährigen, der 2021 versucht hatte die Synagoge in Ulm in Brand zu setzen. Er wurde im Juli 2023 inhaftiert, als er wieder nach Deutschland eingereist war. Bericht beim SWR

   

Holocaustleugnung 

Die Leugnung des Holocaust ist in etlichen Ländern eine Straftat. In Deutschland wird dafür der §130 StGB - Volksverhetzung angewandt. Wikipedia

Bekannteste deutsche Holocaustleugnerin ist Ursula Haverbeck, die nach etlichen Verurteilungen und der Verbüßung einer Haftstrafe in diesem Jahr erneut zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Wikipedia. Blogbeiträge über die Solidaritätsseite und die Gedenkstätte Guthmannshausen.

Auch hier im Blog vertreten sind Nikolai Nerling/ Der Volkslehrer und Reza Begi, der iranischstämmige Taxifahrer. Auch diese beiden wurden wegen Holocaustleugnung verurteilt.



Sonderfall §189 StGB - Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener


Jüdische Grabstätten sind für die Ewigkeit. Jüdische Grabstätten werden immer wieder geschändet. Wikipedia. Jüdische Friedhöfe sind oftmals die einzige Erinnerung an jüdisches Leben wie in Bleckede an der Elbe, Nordostniedersachsen. Homepage. Beschreibung des Friedhofs auf Hypothesis.org mit der Erwähnung der letzten Schändung im Jahr 2016. Da es sich um Jugendliche gehandelt hat, sind Berichte weitgehend aus den Medien verschwunden, man wollte keinen Antisemitismus erkannt haben sondern kindlichen Übermut. Bericht der Antifa Lüneburg

Im Jahr 2019 kurz nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle wurden in Chemnitz die 42 Kindergräber auf dem jüdischen Friedhof grundsaniert. Bericht des Vereins Sächsische Israelfreunde. Im Juli 2021 wurde vier Grabsteine beschädigt und umgeworfen. Jüdische Allgemeine. Im Februar 2022 berichtet Tag24, dass der Zaun um den Friedhof erneuert und erhöht werden soll. Von den geschändeten Gräbern wird auch berichtet, nicht jedoch über Ergebnisse des Staatsschutzes zur Ergreifung der Täter. 

Im März 2023 werden am Ehrenfriedhof Gardelegen mehrere Kreuze und Davidsterne auf den Gräbern heraus gerissen und beschädigt. Davor waren in 2023 bereits Hinweistafeln gestohlen worden. Beitrag auf der Homepage der Gedenkstätte

Auch die Schändung von Stolpersteinen könnte unter den §189 StGB fallen, sie werden oft für die Verstorbenen verlegt, für die kein Grab existiert. Immer wieder wird von gestohlenen, zerstörten, befleckten oder überklebten Stolpersteinen berichtet. In 2016 zeichnet sich die rechte Aktivistin Melanie Dittmer (Facebook Seite "Halal Challenge") verantwortlich, sie wurde anhand eines Tattoos identifiziert. 

Tweet und zeitlicher Ablauf auf Facebook


Tweet

Tweet, Zusammenstellung verschiedene Orte

Ende November 2023 berichtet der Spiegel von mehreren Beschädigungen und dem Diebstahl von Stolpersteinen im Monat November. 

Auch ehemalige KZ-Gedenkstätten werden immer wieder beschmiert oder zerstört. So wurde im Jahr 2010 in Auschwitz der Schriftzug "Arbeit macht frei" vom Tor gestohlen, 2016 in Dachau das ganze Tor. In beiden Fällen wurde das Diebesgut wiedergefunden, im Falle von Auschwitz mehrere Personen verurteilt. Buchenwald ist besonders im Jahr 2022 betroffen, es wurden Schmierereien gefunden und junge Gedenkbäume wurden abgesägt. Berichte hier und hier. Die Gedenkstätte Außenlager Schillstraße in Braunschweig wurde mehrmals beschmiert, im März 2023 wurde eine Gipsfigur, dekoriert mit antisemitischen Sprüchen dort abgelegt. Braunschweiger Zeitung über archive. Im Juni 2023 werden in Weimar die großformatigen Fotos der Aktion "Zeugen" beschmiert. Die Fotos zeigen Überlebende des KZ Buchenwald. Tweet

Im August 2023 wird die BücherboXX am Gleis 17 in Berlin zerstört und ein antisemitisches Bekennerschreiben hinterlassen. "Gleis 17" ist die Gedenkstätte für die verschleppten Berliner Juden, die vom Bahnhof Grunewald nach Polen transportiert wurden. Erklärung zum Mahnmal von der Deutschen Bahn. Bericht in der taz. Belltower zitiert aus dem Bekennerschreiben, das den Holocaust leugnet und einen "richtigen" angekündigt, der alle Jüdïnnen vernichten würde. Der Täter wird ein paar Tage später festgenommen, er ist schon wegen ähnlicher Taten der Polizei bekannt gewesen. Bericht in der taz


Für große Proteste in den jüdischen Gemeinden, insbesondere in Berlin sorgte die  Aktion "Sucht nach uns" des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS) im Dezember 2019. Man stellte in Sichtweite des Reichstagsgebäudes eine Stele auf, in der Asche von ermordeten und verbrannten Juden zur Schau gestellt wurde. Bericht bei DLF Kultur

Aussage Albert Mayer, ehemaliger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Berlin

Wegen der Störung der Totenruhe trotz der Verhüllung der sichtbaren Asche griffen einige jüdische Mitbürger als Gruppe "AKKVorschlaghammer" zum Werkzeug, um das "Mahnmal" abzubauen. Video auf Twitter Democ. Die ZPS sammelte Stimmen und Gegenstimmen auf ihrer Homepage.

Im September 2023 werden auf dem jüdischen Friedhof in Köthen etliche Gräber geschändet, Grabsteine umgeworfen und beschädigt. Der Schaden beläuft sich auf auf rund 20.000 €. Bericht in der Jüdischen Allgemeinen.

Die Verschwörungsmythen 

Die Juden als "Brunnenvergifter", Ritualmörder oder Auslöser der Pest führten im Mittelalter zu Pogromen und Vernichtung jüdischen Lebens. Im Historischen Lexikon Bayerns kann man die Judenverfolgung des Mittelalters nachlesen. Besonders bekannt ist die Deggendorfer Gnad, die bis 1992 als sogenannte Hostien-Wallfahrt statt fand. Die Wallfahrt beruhte auf der mittelalterlichen Geschichte der von Juden zerstörten Hostien, die im Brunnen versenkt, etliche Menschen vergiftet haben sollten. Im Jahr 1338 wurde deshalb eine unbekannte Anzahl von Juden getötet. Wikipedia. Die Verschwörungserzählung um vergiftete Brunnen wurde im Jahr 2016 von Palästinensern im Westjordanland erzählt, als während des Ramadan ein Rohrbruch zu Wasserknappheit führte. Plattform Israelnetz

Die Juden als "Globalisten" und "Finanzeliten" ist hauptsächlich die Geschichte der Familie Rothschild, die einstmals in der Frankfurter Judengasse mit dem Kaufmann Mayer Amschel Rothschild begann und noch heute Grundlage jeder guten Verschwörungstheorie bildet. Bekannte Opfer sind George Soros, Bill Gates und Klaus Schwab, Soros und Schwab sind Juden, Gates wird vorgeworfen, heimlich ein Jude zu sein. "Bill Gates will uns alle impfen und die Weltbevölkerung reduzieren" und Klaus Schwab mit seinem "Great Reset" und dem WEF erregen die Gemüter. 

Die Chiffre "Globalisten" benutzte auch Hans Georg Maaßen mehrmals, siehe Blogeintrag ab Mai 2021, woraufhin in Deutschland eine Debatte über Antisemitismus entstand. 


Das Finanzjudentum und seine Entstehung beschreibt der Film "Fabian der Goldschmied" in antisemitischen Chiffren. Blogbeitrag

Die Gerüchte um George Soros wurden in einer teuren Kampagne zugunsten Viktor Orbans gestreut, der damit zunächst in 2010 seine Wiederwahl gewann und sein Regime ausweiten konnte. Diese Kampagne wurde vom Politikberater Arthur Finkelstein entwickelt. Orban verbot Nichtregierungsorganisationen (NRO, englisch NGOs) die Arbeit in Ungarn fortzuführen, ebenso schloss er eine Universität, die von Soros finanziert wurde. Orban erklärte Soros und seine Open Society Foundation zum Staatsfeind und "Großmeister der Brüsseler Demokraten". Andere Politiker wie Erdogan oder Trump übernahmen die Sichtweisen von Orban. Grundlage ist die Angst vor dem "Großen Austausch", der Verschwörungserzählung, der sich Rechtsextreme wie die Identitären bedienen, um gegen jegliche Migration zu kämpfen. Bericht bei der deutschen Welle. Artikel in der FAZ, Buchbesprechung. Plattform Reformiert (Träger Landeskirchen in der Schweiz) mit "Der ewige Jude im modernen Gewand"


Orban, Rede 2018, mit antisemitischen Chiffren

Im Januar 2023 behauptet Yair Netanjahu, der Sohn des derzeitigen israelischen Ministerpräsidenten, Kritik an Soros wäre nicht antisemitisch, dass Soros der konservativen israelischen Gemeinschaft Schaden zugefügt hätte, da er linke Projekte fördere. Ungarn Heute


Das "antisemitische Geraune" über "Eliten" wird von vielen Protagonisten genutzt, etwa von Hans Georg Maaßen (Blogbeitrag) in seinen Videos oder Xavier Naidoo (Blogbeitrag) in der Musik. 

Aus 2018 ist ein Song von Lisa Fitz, der im Satire-Format von Florian Schröder als "Meinungsfreiheit" angepriesen, später aber von der ARD depubliziert wurde. Laut der Jüdischen Allgemeinen wurde dieser auf Schrang TV (Blogbeitrag) veröffentlicht. Dort ist er heute nicht mehr zu finden, jedoch noch auf einem sehr kleinen Kanal mit geklauten Videos. 

Im Jahr 2018 stürzt der britische Parteivorsitzende der Labourpartei Jeremy Corbyn über den eigenen Antisemitismus und den seiner Partei. 2012 hatte Corbyn die Übermalung eines antisemitisch konnotierten Street Art-Bildes auf Facebook kritisiert. Bericht im Spiegel



Seit etwa 2019 (älteste gefundene Quelle bei Facebook) findet sich ein Hoax zu einer angeblichen Shekel-Münze aus dem Jahr 1968, die auf die geplante Zerstörung der "Twin Towers" am 9. September 2001 hinweisen soll. Weitere Quellen finden sich auf iFunny und X-Twitter im Jahr 2020. Faktenfinder berichten im Jahr 2020 auf Israellycool, im Jahr 2021 auf X-Twitter und im Jahr 2022 auf der Plattform Misbar, dass es sich um eine privat geprägte Erinnerungsmedaille aus Silber für französisch-jüdische Veteranen des 6-Tage-Krieges von 1967 handeln soll. Selbst Verschwörungserzähler sollten die "Twin Towers" als Darstellung der Tora erkennen können. Dennoch wird der Hoax unter Impfgegnern auch in 2023 auf Telegram weitergegeben. X-Twitter



Auch weniger bekannte Aktivisten wie Hartmut Issmer (Blogbeitrag) bedienen sich antisemitischer Chiffren. 

Auszug aus dem Transkript seiner Rede vom Nov. 2022

Viele der Verschwörungsmythen haben sich während Corona verstärkt und weiter verbreitet. Vieles was auf Plakaten zu lesen war wie "Impfen macht frei" oder Spritzenholocaust" ist antisemitisch. Bayerische Staatszeitung. Verschwörungstheorien gestern und heute mit der Hinleitung zum Attentat von Halle im Jahr 2019. Artikel bei der bpb

Im Jahr 2021 versucht die Schweizer Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus den Unterschied zwischen "global" und "Globalisten" zu erklären. 

Der Autor Tomasz Konicz setzt im März 2021 die Kontroverse um Lisa Eckharts antisemitische Äußerungen in einen Kontext zum einen mit den Filmen des Nationalsozialismus, zum anderen sieht er den "Finanzjuden" um die sexuelle Komponente erweitert. Telepolis

Abschnitt: "Wo beginnt Antisemitismus"

Lisa Eckhart wird auch immer wieder in Jüdischen Allgemeinen kontrovers besprochen. So bezeichnet der Autor Gerhard Haase-Hindenburg Eckart als "rätselhafte Femme fatale", deren Manko bei jüdischen Witzen lediglich darin bestehe, selbst keine Jüdin zu sein. Anders urteilen der Publizist und Leiter des Feuilletons der Jüdischen Allgemeinen Zeitung (JA) Philipp Peymann Engel (hier) und Tom Uhlig, Autor und Mitarbeiter der Bildungsstätte Anne Frank (hier).

Die Causa "Emcke auf dem Grünen-Parteitag" war hingegen nicht antisemitisch konnotiert, obwohl die Springer-Presse dies auf Twitter als Shitstorm inszeniert hatte. Es handelte sich in der Rede um eine Aufzählung, in der auch "die Juden" vorkam. 

Transkript des Videoschnipsels

Rede in der WeLT, öffentliche Kontroverse beim Münchner Merkur aufgezeichnet. Offener Brief jüdischer Mitbürger zur Verteidigung von Carolin Emcke. 

Manche Verschwörungsmythen sind nicht sofort erkennbar, wenn man sich noch nicht/nie damit beschäftigt hat. Kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine taucht ein Bericht über ein angebliches Schreiben an die Britische Regierung von Nathaniel Rothschild auf, das Putin als gefährlicher als Hitler benennt und man dürfe die Ukraine nicht verlieren.

Tweet

Die Faktenchecker von Reuters ermittelten bereits im März (auch per Rückfrage an die Vertreter der Familie Rothschild), dass es diesen Brief nie gegeben hat, das Sharepic fand seinen Weg über 4chan und 8chan zu Twitter.

In einem Video beschreibt der "König von Deutschland" Peter Fitzek (Wikipedia) die orthodoxe jüdische Chabad-Bewegung (Wikipedia) als "Lenker von Politikern", er fügt dazu für Putin und Selensky Fotos mit den bärtigen Männern der Gemeinschaft ein und behauptet, diese und andere Politiker würden von der Chabad ausgebildet sein, die Welt zu lenken. Video auf dem eigenen Peertube-Server/ Kanal von KRD (Königreich Deutschland)


Artikel mit Fotos von: 
Putin bei einer Ausstellungseröffnung 2013
Putin und jüdischen Russen, die sich für den Kampf gegen Antisemitismus bedanken im Jahr 2014
Selensky trifft als Präsident einige Rabbis aus ukrainischen jüdischen Gemeinden kurz nach seiner Wahl im Jahr 2019. 

Im November 2022 berichtet die Jüdische Allgemeine, dass Putins "Kampf gegen den Antisemitismus in der Ukraine" sich auch gegen die Chabad Lubawitsch-Gruppierung dort richtet. 

In einem obskuren Blog (Der Autor ist strahlengefoltert von NWO-Waffen) wird auch Trump mit dem jüdischen Schwiegersohn Jared Kushner zum Chabad-Jünger erklärt. Über archive

Im Februar 2023 feiert die AfD ihr zehnjähriges Bestehen in Königstein im Taunus, als Redner ist neben Alice Weidel und Tina Chrupalla auch der MdB Martin Renner als letztes der Gründungsmitglieder geladen. Laut FAZ spricht er vom Leviathan und Kulturmarxismus. Bei Belltower findet sich dazu die entsprechende Einordnung zum Begriff "Kulturmarxismus", der Begriff "Leviathan" wird heute verbunden mit dem Rechtsgelehrten Carl Schmitt, dessen Antisemitismus viele Jahrzehnte verdrängt wurde. PDF, Auszug aus "Vierteljahreshefte zum Zeitgeschehen" von 2013. 

Im Februar 2023 erscheint das Spiel zum Harry Potter-Universum "Hogwarts Legacy", das eine Debatte um den versteckten Antisemitismus auslösen. Der Zwergenbösewicht Ranrok sieht einer jüdischen Karikatur ähnlich, er will ein Kind entführen und die Spieler müssen ein Artefakt suchen, das einem Schofar, dem jüdischen Instrument aus einem Widerhorn ähnlich sieht. Bericht bei der Hessenschau. 

Screenshot Spielevideo

Im Mai 2023 postet Elon Musk "Soros reminds me of Magneto". Aus einer der Antworten entwickelt sich eine medial begleitete Debatte über Musks gezeigten Antisemitismus. Bericht bei nau.ch. Einschätzung des Antisemitismus von Annika Brockschmidt mit Verweisen auf Henry Ford. Dazu in aus 2020: Die Jüdische Allgemeine - Magneto, mein Antiheld von Frederik Musall. 

Tweet

Marie Luise Vollbrecht schreibt in einem längeren Thread über Crossdresser (und wieder einmal trans Frauen) einen Tweet, den man als antisemitisch auslegen könnte. Ähnlich wie beim Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit ist man sich oft nicht bewusst, wie man Äußerungen lesen kann. 

Thread

Im September 2023 postet der Gesundheitsminister auf X-Twitter ein Selfie, als er in den USA seinen Doktorvater Amartya Sen und dessen Ehefrau Emma Rothschild besucht. Laut Wikipedia ist Emma Rothschild Tochter von Victor Rothschild, einem Biologen, beide stammen aus der verzweigten Bankiersfamilie Rothschild. Entsprechend fallen die Kommentare unter dem X-Tweet aus. Der Landtagskandidat Markus Saller deaktiviert danach seinen X-Twitter-Account. Bericht im Spiegel

Landtagskandidat der Freien Wähler in Bayern

Die Heimat Dortmund (ehemals Die Rechte, jetzt in die ehemalige NPD eingegliedert) postet
Post 3678

nach den Hamas-Anschlägen in Israel im Oktober 2023 auf Telegram das dekorierte Fenster der Wohnung mit dem Banner "Israel ist unser Unglück" in Anlehnung an einen Artikel aus dem Jahr 1879/1880 über die Juden, den Hitler zu seinem Vorbild für "Mein Kampf" nahm. Der Autor Heinrich von Treitschke entfachte mit dem Pamphlet den "Berliner Antisemitismusstreit". Eintrag bei Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern.

Die Wohnung befindet sich in Dorstfeld ("Dorstfeld, der Nazi-Kiez" beim Nordstadtblogger) und im nächsten Post beschwert man sich mit einem Video darüber, dass die palästinensische Flagge abgeräumt wurde. Das Banner ist hier nicht mehr zu sehen. 



Wenig später im Oktober 2023 führen Markus Lanz und Richard David Precht ihre 110. Podcast-Folge, die sich mit Israel und Gaza beschäftigt. Dabei spricht Precht von einem "Berufsverbot bei Ultraorthodoxen wegen ihrer Religion, außer Finanzen und Diamantenhandel". Der Auszug aus dem Podcast wird von der israelischen Botschaft auf X kommentiert mit: "Wenn  man keine Ahnung hat, ....". Glosse in der Jüdischen Allgemeinen


Das ZDF reagiert, indem man den Satz aus dem Audio heraus schneidet, Precht gibt an, die Causa in seinem nächsten Podcast mit Lanz "ansprechen zu wollen". Bericht bei T-Online. Der Antisemitismusbeauftragte der Baden-Württembergischen Landesregierung Michael Blume schreibt auf dem Blog Scilogs einen langen Faktencheck zur gesamten Sendung. Ein 24-minütiger Podcast wird zwei Tage später online gestellt, bei dem eine sehr kurze Entschuldigung mit der Versicherung erscheint, man sei nie und nimmer Antisemit, da man (Lanz) Israel bereist und (Precht) "mit 12/13 Bücher über orthodoxe Juden gelesen hätte".

Während der teils gewalttätigen Demonstrationen der Muslime in Berlin im Oktober 2023 findet sich auch eine von Linken angemeldete Solidaritätsdemo vor dem Auswärtigen Amt statt. Dabei wird lauthals der Slogan "Free Palestine from German guilt" skandiert. Dieser Spruch wurde zunächst während der Dokumenta 15 auf Plakate gedruckt und als Kunstinstallation mit Steinen als die "einzige Waffe der Palästinenser gegen Israel" präsentiert. Damit protestierte Ruangrupa gegen die Empfehlung, einen antisemitisch konnotierten Film nicht zu zeigen. Offener Brief aus 2022. Jüdische Allgemeine zur Dokumenta 15Bericht in der Berliner Zeitung über die Demo und den Bezug zur Dokumenta 15. 

Den Deutschen wird vorgeworfen, mit ihre eigenen Schuld aus dem Holocaust Palästinenser zum Schweigen bringen zu wollen. Frederik Schindler/WeLT sieht eine linke Analogie zum rechten "Schuldkult beenden" bis zurück zur RAF. 

Islamischer Antisemitismus

Muslimischer Antisemitismus wird von Rechten meist als "importierter Antisemitismus von Geflüchteten", um vom eigenen Antisemitismus abzulenken. Wissenschaftler haben die Entstehung des islamischen Antisemitismus in den Teilen des Koran verortet, die Mohammed nach dem Verlassen von Medina niederschrieb. Berichte im Tagesspiegel von 2018 und in der Süddeutschen Zeitung von 2018

Der Antisemitismus Hitlers wurde über den Großmufti von Jerusalem in der arabischen Welt verteilt. Bericht im Deutschlandfunk

Heute kämpfen Muslime in Deutschland hauptsächlich gegen Zionisten, gegen die Unterdrückung der Palästinenser, gegen die israelischen Siedler. In Deutschland stellt sich dieser Kampf oft dar mit dem Verbrennen von israelischen Flaggen vor deutschen Synagogen deutscher Bürger. Bericht DW aus Mai 2021 Bereits in 2020 hatte die die Bundesregierung beschlossen, das Verbrennen aller Flaggen als Straftat zu ahnden. Plattform Elnet (European Leadership Network). 

Demonstrant in Berlin 2016 mit 88, Reichsadler
und dem Hinweis auf den 11. September

"Das tapfere palästinensische Volk, voll der Ehren,
da sie noch die einzigen sind auf dieser Erden,
die sich gegen den Zionisten wehren

Im April 2023 ziehen nach den erneuten Vorfällen am Tempelberg in Jerusalem und in der Al-Aqsa-Moschee etwa 300 Muslime durch Neukölln, angemeldet war die Demonstration wie so oft von der Organisation Samidoun. Democ berichtet auf Twitter

Die Demonstrationen des Al Quds-Tags zum Ende des Ramadan (siehe oben) werden dagegen zum dritten Mal in Folge abgesagt. Bericht im Tagesspiegel.

Als im Oktober 2023 die Hamas Israel angreift, über 100 israelische Zivilisten tötet und zahlreiche Menschen aus Kibbuzim entführt, feiern einige Muslime in Berlin auf der Sonnenallee mit Süßigkeiten. Die Organisation Samidoun (siehe bei BDS) postet das Foto zweimal auf Instagram


Linker Antisemitismus 

Linker Antisemitismus definiert sich in den späten 1960er Jahren als anti-imperialistischer Kampf gegen die USA und ihre Satellitenstaaten. Einen guten Überblick bekommt man in drei unterschiedlichen Artikeln des Cicero, zwischen etwa 2011 bis aktuell am 07.11.2023. 

Im Jahr 2020 berichtet der Spiegel über Dieter Kunzelmann und seine revolutionären Tupamaros, die 1969 einen Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindehaus in der Fasanenstraße in Berlin verübten, der wegen einer Fehlfunktion der Zeitbombe misslang. Kunzelmann und seine Gruppierung waren ein Art Vorgänger der RAF, auch diese wurde von der palästinensischen PLO für den "Freiheitskampf" ausgebildet. Bericht bei Israelnetz. Anriss eines Forschungsprojektes zur RAF und den internationalen Zusammenhängen. Kunzelmann wollte die radikale Linke vom "Judenknacks" befreien. Analog dazu stehen Walser und Höcke mit dem "Schuldkult beenden".
Artikel in der taz

Schon 2007 hatte die taz den linken Antisemitismus mit der RAF verknüpft, deren Kampf wohlwollend in der deutschen Linken als Kampf gegen den Imperialismus gesehen wurde. Bis zum 6-Tage-Krieg hatte man Israel unterstützt, wehren durfte es sich nicht. Das ist die Parallele zum "Krieg" in Gaza nach dem 07.10.2023.

Auch dem Cicero nach bildete sich der linke Antisemitismus - eigentlich Antizionismus - nach dem 6-Tage-Krieg im Jahr 1967 und basierte auf philosophischem Antisemitismus und dem Opferstatus der Palästinenser, denen man im postkolonialen Kampf gegen den israelischen Aggressor beisteht. Richard Herzinger über die Lebenslüge der Linken, Cicero, 2021

Irgendwann zwischen 2010 und 2014 erscheint ein Artikel über die Partei Die Linke, die das Existenzrecht Israels nach innerparteilichen Diskussionen in ihr Parteiprogramm aufnimmt. Vorher hatte es die Aktionen der Linken-Bundestagsmitglieder Groth und Höger gegeben, die im Jahr 2010 in die Ship to Gaza-Vorfälle gerieten (siehe oben) als auch aktiv an der Toiletten-Affäre um Gregor Gysi (Wikipedia, Blogbeitrag zu Martin Lejeune) beteiligt waren. Rückkehrvideo mit Gesine Lötzsch

Auch die Konrad Adenauer-Stiftung verortet den linken Antisemitismus beim "Kampf gegen Unterdrücker" als vermeintliche Israelkritik. Ebenso benennt die Plattform "Anders Denken" den linken Antisemitismus als vermeintliche Kapitalismuskritik mit dem Mythos der Rothschilds, Rockefellers und "den Reichen von der US-amerikanischen Ostküste". In diesem Beitrag kommen sowohl der Nahostkonflikt wie auch BDS nur kurz zur Sprache. 

Am 07.11.2023 titelt die Rosa Luxemburg Stiftung "Nie wieder ist jetzt", während bei der gleichnamigen Demonstration Im Jahr 2022 zum Tode von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die inzwischen verbotene Organisation Samidoun mitlaufen durfte. Ankündigung von Samidoun.net, das weiter zu erreichen ist. 

Die Frankfurter Rundschau bringt im November 2023 ein Interview mit Nicholas Potter, der zum linken Antisemitismus recherchiert und ein Buch verfasst hatte.  

Ende Januar 2024 gibt die Israelitische Gemeinde Freiburg eine Erklärung ab, nicht mehr mit der Freiburger Linken bei Gedenktagen auftreten zu wollen, da diese einen Aktivisten von "Palästina spricht" zu einem Vortrag eingeladen hatten. 

Davidstern und Judenstern

Der Davidstern, auch Magen (Schild) Davids genannt, ist das von den Juden und Israelis gewählte Symbol ihrer Zusammengehörigkeit. 

Das Symbol besteht aus zwei blauen, ineinander verwobenen gleichseitigen Dreiecken, einem nach oben weisenden und einem nach unten weisenden, deren Mittelpunkte identisch sind. Dadurch entsteht in der Mitte der Darstellung ein regelmäßiges Sechseck, an dessen Seiten sich sechs kleine gleichseitige Dreiecke anschließen, deren Seitenlänge (und damit auch die des Sechsecks) jeweils ein Drittel der Seitenlänge der beiden Grunddreiecke beträgt.


Der Davidstern mit einem Kreuz darin bezeichnet die Glaubensrichtung der messianischen Juden, die nach israelischer Gesetzgebung keine Juden mehr sind sondern Christen. Sie glauben, dass Jesus der Messias ist und für sie am Kreuz starb wie in den unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen gelehrt wird. Wikipedia





Der Judenstern ist ein Fetzen Stoff in Form eines sechszackigen Sterns, der den Juden per Gesetz aufgezwungen wurde, weil sie Juden waren. Man konnte dem Judenstern nur durch Flucht oder Tod entkommen. 

Aus dem Jüdischen Museum in Berlin


Schon ziemlich zu Beginn der Corona-Demonstrationen tauchten zunächst selbst gemalte Judensterne auf, danach auf T-Shirts oder Masken gedruckte. 





Sven Liebich lässt sich sogar ein Tattoo stechen. Blogbeitrag mit diversen weiteren Beispielen.

Die Anspielung auf den Lampenschirm ist eines der tiefschwarzen Kapitel der dunkelsten deutschen Geschichte. 

Liebich immer am Puls seiner Kunden. 

Teaserbild bei Belltower.
Warum die Judensterne antisemitisch sind

Ab Mitte 2021 wird das Tragen des Sterns teilweise bei Corona-Demos verboten. Ronen Steinke in der SZ.

Im November 2023 wird in Würzburg ein pensionierter Polizist verurteilt, der den "Ungeimpft"-Judenstern als Profilbild bei Telegram führte. Bericht in der Mainpost


Ein Judenstern ist kein Davidstern. 


Auch AfD-Sympathisanten nutzten schon den Judenstern. 


Account ist gesperrt


"Der gelbe Lappen in Herzhöhe" - Viktor Klemperer im Jahr 1941, Bericht über den Judenstern in der WeLT. Artikel über die Firma Geitel in Berlin, die den Auftrag zur Produktion der Judensterne bekam. 

Im Juni 2023 tritt die Russlanddeutsche Elena Kolbasnikova vor Gericht in Köln mit einem Emblem auf der Brust auf, das einen Judenstern darstellen soll. Die BILDZeitung betitelt das Foto mit "Davidstern". 


Antisemitismus in der Karikatur

Einen Überblick über antisemitisch konnotierte Karikaturen im Laufe der Zeit bietet das PDF der Plattform "Politik-lernen.at"

In den Jahren 2006 und 2016 rief der iranische Staat einen "Iran Holocaust Cartoon Contest" (Wikipedia) aus, an dem sich internationale Künstler wie Carlos Latuff (Wikipedia) aus Brasilien beteiligte. 


Beispiele finden sich auch in einer Broschüre von 2021 der AAS. 




Zwei der medial bekanntesten Fälle sind zum einen die Causa Dieter Hanitzsch und der Songcontest-Gewinner Israel im Jahr 2018. Tagesspiegel mit unterschiedlichen Stimmen zur Entlassung.  "Nächstes Jahr in Jerusalem" = der Gruß "L'Shana Haba'ah B'Yerushalayim" (לשנה הבאה בירושלים) am Schluss des jüdischen Sederabends und des Versöhnungstages. Mena-Watch zu einer Fernsehsendung mit Hanitzsch.


Zum anderen war die SZ schon vier Jahre zuvor mit einer antisemitisch konnotierten Karikatur des Zeichners Burkhard Mohr kritisiert worden, was dieser zurück wies, "er hab nicht gewusst, dass Zuckerberg Jude sei." Jüdische Allgemeine


Insbesondere die Kraken-Symbolik wird immer wieder genutzt, sei es im "Stürmer" aus der NS-Zeit oder als Agitation in der ländlichen Lüneburger Heide gegen ein Sportverein. Blog des LSK Lüneburg

Die Symbolik des Kraken löste auch 2012 bei der Aktion "Stoppt ACTA" eine Kontroverse aus. 


Rainer Meyer (als Blogger Don Alphonso aus der FAZ und WeLT) bekannt, schrieb zur Verteidigung einen etwas wirren Text (auch über archive) über Schulausflüge und geschlossene KZ-Besuchereinrichtungen auf seinem Blog Rebellmarkt. Rezension des Textes in der Jungle World. Auf einem Blog, das sich Nornirs  Ætt nennt, erschien einmal in 2012 eine Einschätzung mit einer eigenen Korrektur und etwas geänderten Einschätzung in 2018

Auch Proteste gegen TTIP wurden in Blogs und auf Bannern mit dem Kraken dargestellt, ein Auszug (als PDF) aus dem Buch "Der Krake" von Uwe Lindemann, erschienen im Kadmos Verlag (Kauflink) stellt unterschiedliche Nutzungen des Kraken dar. 

Neu in 2023 ist eine Karikatur, die sich auf die Bitten des jüdischen Präsidenten Selenskyi um Waffen und Aufbaugelder im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beziehen. Gepostet wird die Karikatur z.B. von der anonyme Facebook-Seite "Kirche des kranken Humors" (eingerichtet März 2020) mit mehr als 5.000 Followern. Ebenso findet sich am gleichen Tag ein Tweet mit "Netzfund" und kyrillischer Beschriftung.

Facebook-Post

Das o.g. Sharepic ist eine Umarbeitung einer Karikatur der größten russischen Online-Zeitung Lenta.ru. Der Zeichner A. Zudink (?) findet sich auf einer russischen Cartoon-Homepage mit internationalen Karikaturisten. Original hier. Getwittert hier

Karikatur ohne Urheber in einem faschistischen Account als Begrüßung nach einer Sperre. 

Tweet, Account gesperrt

Im April 2023 entschuldigen sich der britische Guardian und sein Karikaturist Martin Rowson für die zeichnerische Umsetzung des Rücktritts des BBC-Vorsitzenden Richard Sharp nach Korruptionsvorwürfen. Bericht in der FAZ. Entschuldigung von Rowson auf der Plattform Bleedingcool. 


Im September 2023 berichtet die BILDZeitung (über archive) über ein Grafitti in der Nähe des Bundesfinanzministeriums in Berlin. Dieses soll erst nach einem Hinweis der BILD überklebt worden sein. Dargestellt ist der israelische Ministerpräsident mit Teufelsschwanz und Blut trinkend als "Spielzeug der USA"



Im Oktober 2023 findet sich ganz kurz auf X-Twitter eine Karikatur ohne Signatur, die 2012 (älteste gefundene Quelle) in russischen Foren gepostet wurde. 

Ein russischer (ekeliger antisemitischer) User mit englischem Nick postet die Karikatur zu Schmierereien an der Gedenkstätte Yad Vashem, die von der ultraorthodoxen jüdischen Gruppierung Neturei Karta (Bericht im Spiegel) begangen wurden. 2015 wird die Karikatur in einem tschechischen Blog genutzt, weil antisemitische Schmierereien "wie üblich von den Juden selbst begangen würden". Etwa 2022 fragt auf Quora ein niederländischer User "Was ist Manipulation", unter anderen antwortet ein Goran Aleksic (wohnhaft in Amsterdam) mit dem Fall Smollet von 2019 und dieser Karikatur. Die Antwort ist lang und wirr und beschuldigt Linke und Medien der Manipulation wegen der Berichterstattung in diesem Fall.  



 


Organisationen, Vereine, Aktionen gegen Antisemitismus 
sowie Publikationen


Die bekannteste und älteste Nicht-Regierungsorganisation (NRO) ist das im Jahr 1977 gegründete Simon-Wiesenthal-Center mit dem Sitz in Los Angeles. Seit 2010 wird jährlich eine Liste von Personen und Geschehnissen veröffentlicht, die für das SWC den schlimmsten Antisemitismus zeigen. Liste bis 2019 bei Wikipedia. In den letzten Jahren gab es immer wieder Kritik an dieser Liste, insbesondere als man im SWC aufgrund eines eigentlich privaten Streit zwischen dem Journalisten Benjamin Weinthal und dem Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg Michael Blume, diesen auf die Liste setzte. Daraufhin forderte die AfD die Absetzung Blumes. NZZ vom Dezember 2021. Viele Bürger jedoch reagierten entsetzt, im Spiegel erschien Anfang Januar 2023 ein Artikel des Chefs vom Dienst der Jüdischen Allgemeinen Philipp Peymann Engel "Warum ich diese Liste nicht mehr ernst nehme" Die Liste von 2020 findet sich teilweise in einem Artikel der WeLT.

Allgemein bekannt ist der 2018 gegründete Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V., kurz RIAS. Homepage. Hier können reale  antisemitische Vorfälle und aber auch Posts aus dem Internet gemeldet werden. Eine weitere Opferorganisation ist die 2017 gegründete OFEK, die neben jüdischen Bürgern seit 2022 auch ukrainische Geflüchtete berät. Homepage.  

Das Museum für Anne Frank in Amsterdam führt eine deutschsprachige Seite mit Texten für die Bildungsarbeit. 

Im Jahr 2014 wurde die Organisation "Rent a Jew" gegründet, die jüdische Referentïnnen aller Altersstufen an Schule schickte, um dort über jüdisches Alltagsleben zu informieren. Auflistung bei Engagement macht stark.de. Im Jahr 2019 wurde aus "Rent a Jew" unter Zusammenlegung mit der Aktion "Likrat - Jugend und Dialog" die Plattform "Meet a Jew". Bericht beim Bundesinnenministerium. Mediale Aufmerksamkeit erregte Frank Borner, der auf Fehmarn zweimal als Jude für "Meet a Jew" auftrat. Hendryk Broder und Frank Gerlach waren für die Welt beim zweiten Treffen dabei. Bericht vom Juli 2023 (Paywall/ über archive)

Im Januar 2017 initiiert der Deutsch-Israeli Shahak Shapira die Internetseite "Yolocaust" mit Fotos aus den sozialen Netzwerken, die das Verhalten junger Menschen am Mahnmal für die ermordeten Juden in Berlin zeigt. Immer wieder werden die Stelen als Sprungbretter, Picknicktische oder für lustige Selfies missbraucht. Bericht bei der Deutschen Welle. Die Fotos wurden auf der Homepage von Yolocaust gelöscht, sind aber in vielen Berichten erhalten. Interview mit Shahak Shapira beim Goethe-Institut


Im Mai 2019 stimmte der Bundestag ab über drei verschiedene Vorlagen zur Ächtung der BDS-Bewegung, AfD- und Linken-Antrag werden abgelehnt, der Antrag der CDU/SPD-Groko wird angenommen. Archiv des Bundestages. Der Beschluss wird in einem offenen Brief von israelischen und jüdischen Wissenschaftlern kritisiert. Bericht in der taz.

In 2020 verfasste Prof. Dr. Lars Engmann eine Abhandlung zum Antisemitismus in der AfD. PDF, 46 Seiten.

Im März 2021 zeichnen (inzwischen) 350 Wissenschaftler für Holocaust-Geschichte, Jüdische und Nahost-Studien die sogenannte Jerusalemer Erklärung mit 15 Punkten zur Benennung von Antisemitismus, da ihnen die IHRA-Definition zu unscharf erscheint. Homepage auf Englisch, die 15 Punkte als PDF mit Präambel auf Deutsch. Kritik des Antisemitismus-Experten Matthias Küntzel an der Bezeichnung der letzten Punkte mit "nicht per se antisemitisch". 


Pädagogische Handreichung zum Umgang mit antisemitischen Äußerungen der Amadeu Antonio-Stiftung. PDF Aufbereitet auf der Homepage "Nichts gegen Juden"


Fragen zu Antisemitismus, Antizionismus, Islamismus und islamistischen Terrorismus, Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. PDF


"From the River to the Sea" - Israelbezogener Antisemitismus in Bayern 2021, R.I.A.S. Bayern. PDF.

Im November 2021 veröffentlichte Richard C. Schneider eine vierteilige Dokumentation über Antisemitismus in Deutschland, die man in der ARD Mediathek noch bis 2026 ansehen kann. Ein kleinerer Account hat die 4 Videos auf Youtube hochgeladen 


Im Juni 2022 fand im Haus der Kulturen der Welt (HWK) in Berlin eine Konferenz "Highjacking Memories - Der Holocaust und die Neue Rechte" statt. Alle Vorträge als Video auf der Homepage es beteiligten Einsteinforums. Interview mit Stefanie Schüler-Springorum, Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin. Bei DLF Kultur als Telefon-Interview und als Artikel


In Erinnerung blieb davon lediglich der über öffentliche Medien ausgetragene Streit zum Vortrag des palästinensischen Autors und Aktivisten Aktivist Tareq Baconi vom „Palestine Policy Network“. Die WeLT spottete darüber, dass man gegen Rechte sei, aber linken Antisemitismus nicht benannt habe. 

Artikel über archive

Der ehemalige Knesset-Sprecher Avraham Burg als Teilnehmer der Tagung stellte sich gegen  gegen den Zentralrat der Juden. Artikel in der Berliner Zeitung. Die polnischen Intellektuellen Jan Grabowski und Konstanty Gebert waren ebenso Teilnehmer und gaben der WeLT ein Interview zu Baconis Vortrag.


Studie von Dr. Samuel Salzborn (PDF) über Antisemitismus im Sport und im Fußball. Dazu eine Handlungsempfehlung der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten.


Seit Ende Februar 2023 fährt eine Straßenbahn der Dortmunder Stadtwerke mit den Namen aller 1.973 verschleppten und ermordeten Juden und Jüdinnen aus Dortmund Westfalen durch die Stadt. Die Stadtwerke arbeiten hier ihre Beteiligung am Holocaust auf. Blogbeitrag auf der Plattform von DSW21.



Im April 2023 erscheint eine Studie (pdf, 85 Seiten) über Antisemitismus in der österreichischen Gesellschaft im Jahr 2022, durchgeführt vom Institut für empirische Sozialforschung für das Österreichische Parlament. Verglichen werden Umfragewerte mit dem gleichen Fragen in den Jahren 2020 und 2018. Die Studie gliedert weitere, unterschiedliche Arten von Antisemitismus auf. 

Im Mai 2023 veröffentlicht die Otto-Brenner-Stiftung (OBS) ein Dossier zu Antisemitismus mit besonderem Blick auf die Überlebenden des Attentats an der Synagoge in Halle. 

Jährliche Publikationen von RIAS in verschiedenen Bundesländern, hier das Beispiel von Bayern von 2022 als PDF. 

Aufarbeitung der Shoah in der deutschen Wirtschaft


Die Aufarbeitung der Shoah und der NS-Zeit gehören mit zu den wichtigsten politischen Angelegenheiten. Oftmals wird diese Aufarbeitung von Privatleuten oder Firmen abgelehnt. So findet sich in der Firmengeschichte der Firma Bahlsen für die Jahre 1933 bis 1945 nur ein kurzer Hinweis auf ein Gutachten zur Zwangsarbeit, das 2019 in Auftrag gegeben wurde. Auch andere Familienunternehmen begannen erst spät mit der Aufarbeitung und Entschädigung von von Opfern. Bericht im Deutschlandfunk

Ein seit Jahren medial begleitetes schlechtes Beispiel für die Aufarbeitung bietet die Firma Kühne & Nagel in Bremen, vertreten durch den alleinigen Eigentümer Klaus-Michael Kühne. Der Vater von Kühne hatte zunächst einen jüdischen Partner aus dem Geschäft gedrängt, danach mit Eigentum geflohener und verschleppter Juden sein Geschäft ausgebaut. Im September 2023 wird nach langen Kämpfen Kühnes ein Mahnmal in Sichtweite der Firmenzentrale eingeweiht. Bericht in der taz. Homepage von "Geraubt.de".


Der "kleine Alltagsantisemitismus"

Es sind die kleinen Boshaftigkeiten, die weh tun, auch wenn man "es ja nicht so gemeint hat".
Es sind antisemitische Äußerungen, die als solche nicht erkannt und relativiert werden. Unter anderem auch von der Justiz. 

"Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland - Ein Studienbericht für den Expertenrat Antisemitismus", Studie mit Befragungen der Uni Bielefeld von 2017, ab Seite 47 des PDF (Dokumentenseite 41) sowie Bericht über antisemitische Vorfälle in Berlin im Jahr 2017 der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS)

Statistiken ab Seite 17

Nicht jede antisemitische Äußerung kommt von Antisemiten. Alan Posener 2017 über Antisemitismus ohne Antisemiten


Lose Sammlung von typischen Beispielen: 


Nicht alle Beispiele sind erkennbarer Antisemitismus, mancher würde es empört leugnen.
Diese Rubrik ist derzeit geschlossen. Die große Menge an antisemitischen Grafitti oder Äußerungen in sozialen Netzwerken seit dem 07.10.2023 erdrückend. Nicht einmal die bewegende Reden von Eva Szepesi (Video) und Marcel Reif am 31.01.2024 im Bundestag konnten dem Einhalt gebieten. 


Ein Land verliert 2018 seinen größten Musikpreis. Schon im Vorwege wurde die öffentliche Vergabe des Preises an Farid Bang und Kollegah in der Kategorie "Erfolgreichstes Deutschrap-Album" kritisiert. Insbesondere jeweils eine Textzeile aus "0815" und "Gamechanger" sind antisemitisch konnotiert. Wikipedia

Anfang Februar 2021 verlinkt Hans Georg Maaßen einen Beitrag von der Website The Unz Review, die von dem bekannten US-amerikanischen Holocaust-Leugner und Antisemiten Ron Unz betrieben wird. Erst nach sehr vielen Hinweisen löscht er den Tweet. Blogbeitrag bei Holocaust-Referenz


Nicht immer auf Anhieb zu erkennen: In eine rote Flagge mit weißem Kreis würde ein Hakenkreuz gehören. 

Tweet

Streit um die Tagung "Wokes Deutschland" der R21-Denkfabrik und die Äußerungen von Kristina Schröder und Dieter Nuhr als antisemitisch konnotiertes Geraune um "Eliten". Blogbeitrag


Fast schon "Tradition" - Das Zerstören von öffentlichen Chanukka-Leuchtern. Twitter-Account Lichtenberger Register für 2022, Tagesspiegel in 2021, beide für Berlin. Für Freiburg.




Martin Semlitsch ... Verzeihung ... Martin Lichtmesz schreibt für die Sezession einen Blogbeitrag (über archive), in dem Linke, Araber und Juden abgewatscht werden. Die Kommentare enthalten etliche antisemitische Formulierungen. 



Ein Xavier Naidoo-Fan zum Lied "Marionetten". Naidoo gewann Ende 2019 den Prozess gegen die AAS um die Aussage, sein Lied würde strukturellen Antisemitismus enthalten. Bericht in der taz

Rechtfertigung einer misslungenen Kolumne im Tagesspiegel um das Tragen eines Davidsterns. 

Gelöschter Tweet. Das bekannte Gesicht habe ich unkenntlich gemacht. Ein Facebook-Post mit einem Sharepic zog im Jahr 2017 weitere Kreise. Beobachternews / auch über archive




Verworrene Geschichte in Heikendorf. Ein Vermieter will seiner Mieterin den Davidstern als Dekoelement an der Wohnungstür verbieten, es könnte sich muslimische Männer vor dem Haus zusammenrotten. Neues Deutschland


Antisemitischer Angriff auf ein Geschäft in Leipzig, Schmierereien mit Judenstern und Q(Anon). Bericht in der LZ.


Die WeLT nannte es den "Kampf der Bilder". Der Tweet wurde trotz entsprechender Kommentare nicht gelöscht. Videos von der anderen Seite und von oben in einem anderen Tweet

Tweet

Juli 2021: Der Skandal bei der Deutschen Welle, der etliche Entlassungen der arabischsprachigen Redaktion bedingte. Artikel bei DW mit Offline-PDF des Untersuchungsberichtes. Weiterer Bericht mit zusammengefassten Ergebnissen, Artikel beim Tagesspiegel


Die Plattform The Republic (Blogbeitrag) zeigt beim ersten Auftritt kurz eine Aktion "Dreht den Krawallmachern den Geldhahn zu" mit dem Bild von Anetta Kahane. 





Dieser User wurde im Dezember 2022 für den "humorvollen" Tweet gesperrt. Es gab Streit darüber, ob es Antisemitismus ist, wenn man es witzig meint. Elon Musk will einen CEO für Twitter einstellen, er wurde zusammen mit Jared Kushner, Schwiegersohn beim WM-Endspiel in Qatar gesehen. (Nickname entfernt, er ist ja sonst einer von "Guten")



"Sie trainieren bis zum Vergasen" Dennis Aogo in einem Kommentar bei Sky. Bericht im Focus


"Gas geben" Wahlslogan der NPD, trotz Protesten schon in 2011 wurde das Plakat 2019 noch einmal aus der Mottenkiste geholt. 



Merkwürdiger Aussetzer der Google-KI. Artikel in der Jüdischen Allgemeinen


In der WeLT (auch über archive) wird der Streit um das Gebäude einer Synagoge zwischen einem rechten Szeneanwalt, der Stadt Detmold und der Jüdische Gemeinde Detmold geschildert. Letzter Bericht aus dem Juni 2023 in der taz. Im Artikel wird die vom Anwalt hierzu errichtete Homepage angesprochen. Hier wird die Geschichte der jüdischen Gemeinde im 17. Jahrhundert dokumentiert sowie sämtliche Artikel verlinkt, in denen sich der Anwalt von Journalisten und Beteiligten geschmäht fühlt. Lässt man die juristischen Streitigkeiten außen vor, sind insbesondere die Zeichnungen auf der Homepage auf der Homepage interessant, die inzwischen teilweise korrigiert wurden, aber im Internet noch zu finden sind. 

Als Fürsprecher fungiert hier ausgerechnet Luther der Judenhasser

Zeichner Götz Wiedenroth (Blogbeitrag)

Der rechte Teil der Zeichnung mit Volker Beck im pinkfarbenen Kleid und rieselndem "Schnee" aus der Handtasche wurde oben entfernt, beim Anklicken erscheint der zweite Teil und ganz unten auf der Seite findet sich die Zeichnung noch einmal vollständig. 


Der Chefredakteur der WeLT Ulf Poschardt zur Wahl der Floskel der Jahres "Freiheit" mit der antisemitischen Verschwörungsformel von den "linken Eliten": 


Malcolm Ohanwe, Moderator bei der ARD und Journalist mit palästinensisch-nigerianischen Wurzeln nach der neuerlichen Regierungsbildung in Israel. Der angebliche Hitler-Fan ist der neue Minister für Nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvi. Kontroverse über dessen Besuch auf dem Tempelberg bei der Tagesschau Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel äußert sich Ohanwe erneut über die israelische Politik, die diese Angriffe herausgefordert hätte. Der BR teilt daraufhin mit, dass man sich schon im Sommer von dem freien Mitarbeiter getrennt hätte, Ohanwe verliert auch ARTE als Auftraggeber. Bericht bei DWDL.

Instagram-Story, die nach
24 Stunden wieder verschwindet


Interview bei Zeit online mit zwei Mitgliedern von Ruangroupa, die Kuratoren der Documenta 15 in Kassel waren und derzeit als Professoren in Hamburg tätig sind. Und ein Kommentar in der FAZ. Den Kuratoren war schon weit vor der Eröffnung vorgeworfen worden, keine israelischen Künstler eingeladen zu haben.


Im Januar 2023 postet Hans Georg Maaßen (Blogbeitrag) einen Tweet, der wieder einmal antisemitische Chiffren enthält. Die Jüdische Allgemeine klärt die Zusammenhänge mit der Shoa. Bei den verborgenen Kommentaren finden sich Hinweise auf den Kalergi-Plan (Erklärung bei JFDA), die Tweets passen auch zu den Verschwörungsmythen.



27. Januar 2023, Holocaustgedenktag, Übertragung der Gedenkfeier aus dem Bundestag: Einer der führenden Querdenker postet auf Twitter: "Wird es auch eine Trauerfeier für die Toten der COVID Impfung geben?". Ein paar Stunden und etliche empörte Kommentare später leugnet er einen Zusammenhang mit dem Datum. 

Unbekannter Twitterer

Claudia Roth wird immer wieder Antisemitismus vorgeworfen, zunächst in der Ablehnung der BDS-Resolution des Bundestages in 2019 (siehe oben), dann in ihrer Haltung zur Dokumenta 15, bei der sie nicht früh genug Position bezogen hatte. Nachbetrachtungen im Spiegel und in bei der Zeit. Erneut angegriffen wird Roth von der BILDZeitung (über archive) mittels eines Briefes von Volker Beck, der die Teilnahme des Islamischen Zentrum Hamburg an der vom Kulturstaatsministerium geförderten Leipziger Buchmesse kritisiert. 


Februar 2023, Ein VHS-Plakat in Weimar wird "verändert". 

Die Münchner Polizei versucht einen Polizisten aus dem Dienst zu entfernen, der als Personenschützer Charlotte Knobloch (Wikipedia) im Alltag begleitete und zwischendurch in Chats "Dampf ablassen musste" (O-Ton Anwalt), die mit HH, SH garniert und teilweise antisemitisch sich auch gegen die zu schützende Person richteten. Bericht bei n-tv. Der Polizist wird um zwei Gehaltsstufen zurück gestuft. Jungle World mit weiteren Beispielen

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig stellt Ermittlungen und Verfolgung von Martin Kiese, Die Rechte ein, es wären gegenüber Pressevertretern lediglich eine Beleidigung keine Volkverhetzung, diesen "Judenpresse, Judenpack, Feuer und Benzin für euch" zuzurufen. Bericht in der SZ

Die Chatgruppe der Frankfurter Polizei wird nicht belangt, weil rassistische und antisemitische Bilder und Texte sowohl von der Kunstfreiheit gedeckt als auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen wären. Bericht in der Hessenschau

Kolumnist Jan Fleischhauer  schreibt in "Melden, beschuldigen, einschüchtern, Rot-Grün ist die Macht zu Kopf gestiegen" gegen Felix Klein, der gegen Hans Georg Maaßen vorgehen will, aber eine Berliner Kulturmesse mit einem Ex-Al-Qaida-Mitglied (Wikipedia über Mohamedou Ould Slahi, hier besonders die Links 45/46) unbeachtet lässt. Zudem würden Bürger aufgefordert, andere Bürger bei der AAS und der neuen Meldestelle "Feminismus" zu denunzieren. Radiobeitrag über die Meldestelle der  AAS. Im gleichen Artikel nimmt Fleischhauer den Holocaustleugner Horst Mahler in Schutz, der trotz seiner schweren Erkrankung seine Strafe bis zum Ende absitzen musste. Im März 2023 berichtet die taz, dass Mahler erneut vor Gericht steht, weil er zur Vernichtung des Judentums aufgerufen hat. 

März 2023, User aus Twitter zu einer erneuten Lisa Eckhart-Debatte. 

Tweet

März 2023, in Braunschweig wird ein Mitglied der Partei Die Rechte wegen einer antisemitischen Aktion vor der Synagoge zu einer Geldstrafe verurteilt. Bericht in der taz

Mitte April 2023 postet die Producerin (nur mit Vornamen "Maria" unterwegs) einer rechten News-Seite aus Großbritannien ein Foto, von den Schienen vor dem Tor von Auschwitz, auf dem sich junge Menschen gegenseitig fotografieren. Im Laufe des Threads erklärt Maria, dass dieses Foto trotz Bitten um Respekt und nach der Führung durch die Anlage entstand. (Siehe auch oben "Yolocaust")

Im deutschsprachigen Twitter entzündet sich eine Debatte um die Relativierung einer Userin. Sie löscht diesen Kommentar, die Diskussion bleibt. 




Auch Mitte April 2023 erscheint bei der SVZ ein Artikel (Paywall) über die promovierte Historikerin und Landtagsabgeordnete der AfD in Mecklenburg Vorpommern Eva Maria Schneider-Gärtner, die auf ihrem Telegram-Kanal judenfeindliche Hetze postete, das Innenministerium in Schwerin hat das LKA eingeschaltet. In einem Bericht bei RTL erklärt Schneider-Gärtner, einer der antisemitischen Posts sei lediglich eine Weiterleitung von einem anderen User gewesen, es wäre nicht ihr Inhalt. Die AfD versucht sich zu distanzieren. 

Medienanwalt Ralf Höcker nennt die Begründung zur Absage des Konzerts von Roger Waters haltlose Vorwürfe  "Symbolpolitik". Der Tweet ist problematisch, da gerade in der Frankfurter Festhalle der dort internierten und später deportierten Juden gedacht wird. Homepage der Halle. Jüdische Allgemeine. Bericht über die November-Pogrome 1938 in Frankfurt

Ende April 2023 liefert sich der Bürgermeister von Tübingen Boris Palmer  einen kurzen Schlagabtausch mit Protestierenden vor der Goethe-Universität in Frankfurt über das "N-Wort", das er deutlich ausspricht, er würde dieses Wort sagen, wenn es der Kontext erfordere. Die darauf folgenden Rufe kontert er mit "Das ist, wie einen Judenstern anheften". Bericht in der Jüdischen Allgemeinen. Palmer ist sogenannter Vaterjude, da die jüdische Linie nur über die Mutter vererbt werden kann. Sein 1930 geborener, unehelicher Vater war das Kind einer Christin und eines Juden, der mit seiner Familie 1937 in die USA emigrierte. Laut Boris Palmer soll es auch in der mütterlichen Linie verfolgte Juden geben. Artikel in Tag24. Palmer wird vorgeworfen, seine jüdischen Vorfahren immer dann in die Debatte zu werfen, wenn es opportun ist, etwa bei der Argumentation gegen die Umbenennung der Uni Tübingen wegen des antisemitischen Namensgebers. Facebook-Post von Palmer über archive. Zusammenfassung bei T-Online

Im Mai 2023 spricht Michel Friedman auf einer Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Mauthausen im österreichischen Parlament. Das ORF sendet seinen sechsminütigen Redebeitrag, ein Schnipsel wird auf Twitter gepostet. Etliche der User posten Kommentare über Friedmans Affäre von 2003, einige kippen in Antisemitismus ab, dieser hier besonders deutlich.

Tweet

Im Mai 2023 sind zum einen Roger Waters als auch Claudia Roth wieder in den Medien. Roger Waters wird nach dem Konzert in Berlin wegen Volksverhetzung angezeigt. Bericht bei T-Online. Die Jüdische Allgemeine urteilt über das Konzert mit "noch schlimmer als erwartet."

Claudia Roth wird in Frankfurt beim Jewrovision Song Contest bei ihrer Rede als Gast des ZRdJ ausgebuht. Die Aktion soll vorher geplant gewesen sein. Einschätzung von Matthias Meisner für die taz. Kritik an der Aktion kommt von jüdischen Prominenten über einen offenen Brief. Bericht im Spiegel

Ende Mai 2023 wird auf der Mini-Demo von Nikolai Nerling in Solingen der Gamer Fabian L. identifiziert, der mehrmals mit dem T-Shirt JDN LGN (Juden lügen) auftrat.

2020 mit Foto (aber noch ohne Namen) bei einer Querdenken-Demo, dokumentiert vom Störungsmelder der Zeit. Bei Nerling mit Namen von Köln gegen Rechts.







Ende Juni 2023 äußert sich Charlotte Knobloch zur Wahl des AfD-Landrates in Sonneberg und erhält diverse Antworten zu Verteidigung der AfD, darunter auch ein "Verlassen Sie das Land"

Im August 2023 postet ZDF Info auf Instagram eine Kachel mit der Frage "Buchstabierst Du noch wie ein Nazi?" Die ehemalige Mitarbeiterin der BILDZeitung (Blogbeitrag) und heutige Autorin bei NIUS (Blogbeitrag) macht sich darüber lustig, die Frage ist hier, ob aus Unkenntnis oder Provokation. Gibt man die Stichworte "Buchstabiertafel/ Nazi" bei Google ein, erhält man mehr als 7.500 Treffer, eine längere geschichtliche Aufarbeitung der Buchstabiertafel findet sich bei der Welt.

X-Tweet

Ende August 2023 erscheint bei der SZ ein Artikel (Paywall) über eine "Jugendsünde" des damals 17-jährigen Hubert Aiwanger, derzeit Vize-Ministerpräsident für die Freien Wähler in Bayer. Nacherzählt ohne Paywall vom Focus


In den Tagen danach entwickelt sich eine Kontroverse zwischen Aiwanger, Söder, deren Anhängern und den Journalisten mehrerer Publikationen, bei der neue Details ans Licht kommen. Am prägnantesten ist der Abdruck des Pamphlets in einer Schülerarbeit zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten im Jahr 1989. Weil diese Arbeit den 2. Preis gewann, wurde sie sowohl in Dachau als wohl auch in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem archiviert. Bericht bei der WeLT über archive. Die medialen Aufdeckungen bewegen sich zwischen ehemaligen Mitschülern, die Aiwanger des morgendlichen Hitlergrußes beschuldigen und oder ihn entlasten. Die Empörung bekommt einen Söder'schen Schlusspunkt nach der Beantwortung von 25 Fragen. PDF von der Homepage der Bayerischen Staatskanzlei. 

In der Jüdischen Gemeinschaft wird jedoch weiterhin debattiert und gemahnt. Charlotte Knobloch nimmt die "Entschuldigung" Aiwangers nicht an. Bericht im Münchner Merkur. Der Vorschlag vom Bundesbeauftragten gegen Antisemitismus Felix Klein, dass Aiwanger Dachau besuchen mögen, wird von der Gedenkstätte Dachau abgelehnt. Bericht im Stern. Die Vorsitzende der Jüdischen Studierenden Union (JSU) befürchtet weiteren offenen  Antisemitismus im Fahrwasser der "Flugblattaffäre". Bericht bei RND.

Auf X-Twitter sorgt im September 2023 ein kleiner Videoschnipsel vom Parteitag von Volt NRW für kurzzeitige Aufregung. Eine Rednerin versucht den Begriff "Pragmatismus" anschaulich zu erklären. Der Account von Volt versucht die Wogen auf X-Twitter zu glätten. Thread. Nach dem Eklat hat die junge Frau die Partei verlassen.


Transkript ab Minute 0:17


Im Oktober 2022 kündigte Adidas die Kooperation mit dem Rapper Kanye (Ye, KanYe) West wegen seiner antisemitischen und Hitler verehrenden Äußerungen. Der Umsatz mit Produkten soll einen 7%igen Anteil am Umsatz bei Adidas gehabt haben. Zusammenfassung bei Radio Hamburg. Im September 2023 wird Kanye West in ein Podcast ausgerechnet vom Adidas-CEO Björn Gulden verteidigt, er glaube nicht, dass "Kanye ein schlechter Mensch sei, es kommt nur so rüber". Bericht in der Jüdischen Allgemeinen

Nicht immer bezieht sich eine antisemitisch konnotierte Bemerkung auf Juden selbst, hat jedoch die gleiche Aussage als Grundlage. Ende September 2023 findet sich auf X-Twitter eine Mitteilung des Fördervereins Stalag 326 - Gedenkstätte Senne (Homepage und Bericht), der eine Schließung wegen fehlender Finanzierung beschlossen hat. Ein Kommentator drückt hier drastisch aus, was Walser und Höcke in ihren Reden vom Schuldkult ausdrückten. 


Nachdem im Oktober 2023 die Hamas Israel überfallen hatte, rief sie eine Woche später den "Tag des Zorns" gegen Jüdïnnen in aller Welt aus. In Berlin (und anderen Städten) wurden Haustüren und Häuser markiert. 

Quelle der Zusammenstellung unbekannt

Auch im Oktober 2023 wird die Gedenkstätte Ahlem in Hannover mit mehreren Dutzend Aufklebern verunziert, die als "Bekenner" die Unterschrift "Junge Nationalisten" tragen. Die Jungen Nationalisten sind die Jugendorganisation der Partei "Die Heimat", in der sich die einstig eigenständigen faschistischen Parteien NPD und Die Rechte sowie die Organisation der Freien Sachsen vereinigt haben. Berichte bei RND und NDR.  

Aus den Stories bei Instagram
des Accounts
der Gedenkstätte am 30.10.2023.

Im November 2023 berichtet die Frankfurter Rundschau über ein deutsch-israelisches jüdisches Gastronomenehepaar und ihre erschütternden Erfahrungen nach dem 7.10.2023. 

Auch Aussagen von angeblichen Israel-"Befürwortern" und "Judenfreunden" können in Antisemitismus abrutschen. Der X-Tweet von Lockdown-Viehler (The Plattform von Paul Brandenburg Brandenburg/ Blogbeitrag) verballhornt den Satz von Zwi Rex "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen." Sawsan Chebli (Wikipedia) ist palästinensische Migrantin der zweiten Generation und war als SPD-Mitglied in mehreren gehobenen Stellungen in der Politik tätig. Medial bekannt ist ihr Schlagabtausch mit Tim Kellner (Blogbeitrag). Der Spruch von Zwi Rex ist die kürzeste Zusammenfassung der Schuldabwehr der Deutschen nach dem Krieg (siehe Einführung oben), das PRIF (Peace Research Institute Frankfurt ordnet 2018 in einem längeren Blogbeitrag ein. 

Julian Marius Plutz (LinkedIn) ist/ war Autor bei Apollo News, der Jungen Freiheit, Tichys Einblick, Freilich Magazin sowie bei Klaus Kelles GermanZ. (Alle hier im Blog) Heute ist er Redakteur bei NIUS (Blogbeitrag). Mit Trampelsteine sind die Stolpersteine gemeint (siehe oben), der angesprochene Hennermann retweetet jeden Tag die Posts des Auschwitz Memorial-Accounts, der jeden Tag an die Shoa erinnert. 


Im November 2023 wird auf einen Schaukasten des
 Vereins "Sie waren Nachbarn", der zum Andenken an die verschleppten und getöteten Moabiter Juden in Berlin initiiert wurde, ein Brandanschlag verübt und der Inhalt des Schaukastens fast völlig zerstört. Bericht mit weiteren Fotos auf der Homepage des Vereins.


Mitte November treffen Studierende der Berliner Universität der Künste zu einer Aktion zusammen, die das Leid in Gaza veranschaulichen sollen, Israel wird hier als kolonialistischer Aggressor bezeichnet, jüdische Studierende beschimpft. Bericht in der FAZ über archive. Das ZDF berichtet von weiteren Fällen. 

Auch Mitte November 2023 erscheint die App eines in Ungarn lebenden  Palästinensers, die es Verbrauchern erleichtern soll, Waren von Firmen zu vermeiden, die Israel unterstützen. Die App ist im Playstore von Google noch gelistet, kann aber nicht installiert werden. Über APK-Plattformen kann man sie herunterladen. Bericht bei der Deutschen Welle

Mit Beginn des Jahres 2024 gehen Schmierereien ins besondere in Berlin weiter. Hier trifft es Denkmal Züge in das Leben - Züge in den Tod des Holocaustüberlebenden Frank Meisler. Eintrag bei Bildhauerei in Berlin

X-Tweet

Anfang Januar 2024 werden in einem Berliner McDonalds zwei junge in Berlin lebende  Israelis angegriffen, weil sie Hebräisch sprachen. Sharon schildert die Tat aus ihrer Sicht auf Zeit Online. Über archive

Als im Januar 2024 hunderttausende gegen die AfD auf die Straße gehen (Blogbeitrag) postet Anna Staroselski ein Foto mit dem Wunsch, man wäre auch mit so vielen Menschen nach dem 07.10.2023 auf die Straße gegangen. 
X-Tweet

Davidstern mit Hakenkreuz an der U-Bahnstation der TU Dortmund. Bericht bei der Westen

X-Tweet

Am Jahrestag der der Bombardierung Dresdens im 2. Weltkrieg findet wie jedes Jahr der Gedenkmarsch rechter Gruppierungen statt. Im Februar 2024 "gedenkt" man auch der Getöteten in Gaza. 






Nach Nemi El-Hassani, Malcolm Onhanwe und Matondo Castlo wird im April 2024 eine weitere Moderatorin vom ÖR gekündigt, nachdem sie mehrere israelfeindliche Instagram-Post abgesetzt hatte. Zuletzt hatte Helen Fares die erneut bei GooglePlay erhältliche Boycott-App für israelische Waren mit einem Video beworben. Artikel in der Zeit online über archive

Philosemitismus

Philosemitismus ist die unkritische Liebe zu Juden, nur weil sie Juden sind. Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert geprägt und galt zunächst als Schimpfwort von Antisemiten gegenüber nichtjüdischen Gegnern, die Juden verteidigten. Wikipedia

Sucharit Bhakdi im Juli 2021 bei Kai Stuht (Blogbeitrag), Ausschnitt 


Über "Freundschaft aus Schuldgefühl", Jens Rosbach für DLF Kultur im Jahr 2016. 

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland und Köln bemalt eine Straßenbahn. David Ranan 2020 für DLF Kultur


Aus dem Studienbericht der Uni Bielefeld von 2017 (s.o.) 


Im April 2023 berichtet BR24 über Ekaterina Guntner, einer 1990 aus Russland eingewanderten Jüdin, die für die AfD als Bezirkskandidatin in Mittelfranken kandidiert. Sie "sei seit 2016 in der AfD und ihre wäre noch nie ein Antisemit in der Partei begegnet". Guntner ist Höcke-Verehrerin und bezeichnet ihn wegen seiner Wohlgesinntheit dem Judentum gegenüber als Philosemiten. 


"Kostümjuden"

Seit dem Ende der NS-Zeit hat es etliche Menschen gegeben, die sich als Juden ausgegeben haben. Ihre Beweggründe sind höchst unterschiedlich und nicht immer klar ersichtlich. 

Hendryk Broder formulierte es in der Welt: "Jude ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder entsprechend der „Halacha“, dem rabbinischen Regelwerk, zum Judentum übergetreten ist. Daneben gibt es eine Option für Menschen, die es eilig haben." Artikel in der Welt vom Juli 2023 zum falschen Juden Frank Borner. 

Eliyah Havemann hat dem Kostümjuden in seinem Buch "Wie werde ich Jude? Und wenn ja, warum?" ein Kapitel gewidmet. 

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Besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs behaupteten Menschen, sie wären Juden, um einer Strafverfolgung zu entgehen oder um finanzielle Vorteile zu erlangen. Und laut dem Rabbiner Levinson wollten in den 50er, 60er Jahren viele Bürger zum Judentum konvertieren. Kolumne in der Welt

In Interviews mit einem Psychotherapeuten und einem Rabbiner versuchte der Deutschlandfunk im Oktober 2020 versuchte der Deutschlandfunk die Beweggründe von Fake-Juden aufzuklären.  

Es gibt immer wieder spektakuläre Fälle, die ihren Weg in die Medien fanden und noch finden: 

Karin Mylius (verstorben 1986) wurde vor der Machtergreifung der NSDAP im Westen Deutschlands geboren, die Familie zog nach Halle an der Saale, wo Mylius nach dem Kriege bis zur Vorsitzenden der dortigen jüdischen Gemeinde aufstieg. Sie behauptete, sie wäre lediglich von einer christlichen Familie adoptiert worden und als Kind im KZ gewesen. Der Fall Mylius wurde wissenschaftlich aufgearbeitet in den 1990er Jahren im Rahmen der Aufarbeitung der Geschichte der untergegangenen DDR. Eintrag Wikipedia. Mylius war mit Hilfe der Staatsführung der DDR in ihr Amt gekommen, trotz eines nichtjüdischen Ehemannes, der nach ihrem Tode versuchte, ihr Lebenswerk fortzuführen, den Einfluss auf die jüdische Gemeinde in Halle zu behalten. Klaus Mylius wollte sich auch den Ruhm für wiedergefundene jüdische Schriften ergaunern, die von Gudrun Goesecke Ende der 1970er Jahre im Jüdischen Gemeindehaus gefunden wurden. Goesecke arbeitete die Dokumente über die im Holocaust getöteten Juden aus Halle privat auf. Bericht bei "Du bist Halle"

Manfred "Ibrahim" Böhme war der erste SPD-Vorsitzende der neu gegründeten DDR-SPD, sein Leben stellte sich heraus als ein Lügengespinst, bei wohl nur die Zugehörigkeit zur StaSi sich als wahr herausstellte. Bericht im Deutschlandfunk von 2010. Blogbeitrag von 2018

Der Schweizer Bruno Dösekker schrieb unter dem Namen Binjamin Wilkomirski in den 1990er Jahren ein Buch, das als reale Erinnerungen seiner Jugend veröffentlicht wurde. Zu seiner Geschichte über die bruchstückhaften Kindheitserinnerungen, spann er weitere angebliche Erinnerungen und angebliche Nachforschungen, die ihm seine Adoptiveltern angeblich verwehren wollten. Seine Lügengeschichte wurde von einem Schweizer Journalisten zerpflückt , worauf der Verlag einen Historiker beauftragte, die Fakten zu prüfen. Man stellte daraufhin fest, dass es sich bei Wilkomirskis Erzählungen um Konfabulation, den pathologischen Zustand falsch geprägter Erinnerungen handelte. Mit Bezug auf jüdische Opfererzählungen und Fälschungen von Lebensläufen spricht man heute vom Wilkomirski-Syndrom. Eintrag bei Wikipedia.

Irina Wachendorff ist/war eigentlich studierte Violinistin, behauptete, sie wäre IDF (Israel Defense Forces)-Soldatin gewesen und hätte einen Verein für arabische und jüdische Kinder gegründet. Eintrag im Jewiki.net. Kurios wurde der Fall, da sich ein namhaftes CDU-Mitglied für sie einsetzte und auf seiner Facebook-Seite leidenschaftlich für Wachendorff kämpfte. Blogbeitrag bei AchGut aus 2012 von Jennifer Pyka, die auf ihrem Blog alles zu Wachendorff zusammengetragen hatte. 

Einer der erbarmungslosen Kritiker der "falschen Jüdin" war 2012 der damals 22-jährige Fabian Wolff. Von ihm erschien im Juli 2012 eine Abrechnung mit Wachendorff auf der Plattform Heeb Magazine. Auf Englisch/ über archive. 11 Jahre später löste Wolff als anerkannter jüdischer Autor zu jüdischen Themen selbst einen Shitstorm aus, als er sich in der Zeit online als falscher Jude outete. "Mein Leben als Sohn" (über archive) von Fabian Wolff schiebt die Schuld der Mutter zu, die ihn falsch informiert hätte. Da Wolff als Autor bekannt war, haben sich mehrere Autoren zu seinem Verhalten geäußert. Meron Mendel, Leiter der Anne Frank Stiftung für die Zeit, Philipp Peymann Engel für die Jüdische Allgemeine, beim Spiegel berichtet ein Autorenkollektiv und Mirna Funk berichtet für die FAZ von den Ungereimtheiten über Wolffs Jüdischsein, die ihr schon im Jahr 2021 zugetragen wurden. 

Zu einem Drama wurde das Outing der Bloggerin Marie Sophie Hingst (Wikipedia) durch einen Artikel im Spiegel. Auch ihr Leben war eine komplette Lüge. Kurz nach der Aufdeckung im Juni 2019  nahm sie sich das Leben. Und man kritisierte das Vorgehen des Spiegel unter anderem im Deutschlandfunk. Der Autor des Berichts Martin Doerry wehrte sich kurz danach auch über den Spiegel, dieser hatte ein Jahr zuvor die Geschichte eines anderen Kostümjuden aufgedeckt. 

Wolfgang Seibert hatte es in Pinneberg bis zum Vorsitzenden der dortigen jüdischen Gemeinde gebracht. Seibert hatte nach dem Bericht erklärt, er wäre kein leibliches jüdisches Kind, aber bei jüdischen Pflegeeltern aufgewachsen. Im Mai 2022 wurde gegen ihn in Hamburg verhandelt, weil er 2018 (noch als Gemeindevorsitzender) in einer Rede die verbotene PKK verherrlicht haben sollte. Bericht auf einem PKK-Blog.

Im Juli 2023 wird bekannt, dass auf Fehmarn ein Frank Borner zwei Vorträge als angebliches Mitgleid von "Meet a Jew" gegeben und sich als "politischen Juden gegen den Antisemitismus" präsentiert hatte. Auch seine Geschichten waren höchst dubios und der Zentralrat der Juden beklagte den Schaden durch solche Scharlatane. Bericht in der JA. Zusammenfassung beim Fehmarner Inselmagazin

Der perfideste Fall von falschem Judentum wurde im September 2023 vom NDR aufgedeckt. Mehrere jüdische Gemeinden wurden von Reichsbürgern gegründet, um unter dem Deckmantel eines jüdischen Vereins Antisemitismus zu verbreiten. Der im Beitrag von Panorama 3 interviewte Iwan Wanja Götz ist seit längerem bekannt und wird in den Wikis von Sonnenstaatland und Psiram geführt. Als "Oberrabbiner" bezeichnet sich Götz schon länger, Schleswig Holstein ist erst seit den 2010er Jahren sein Rückzugs- und Wohnort. 






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