Doppelgänger - Eine russische Desinformationskampagne
Link: PDF des Bayerischen Verfassungsschutzes, neue Version aus dem September 2024
Impressum: Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz, Knorrstraße 139, 80937 München
Im Augst 2024 veröffentlichte der Bayerische VS ein Dossier zu einer russischen Desinformationskampagne "Doppelgänger". Pressemitteilung mit Verlinkung. Es werde zwei PDF angezeigt, das PDF mit der Management Summary ist defekt.
Das Auswärtige Amt hatte bereits im Juni 2024 einen eigenen Bericht zu "Doppelgänger" veröffentlicht. PDF, 28 Seiten.
Der Langbericht hat 46 Seiten und ist in mehrere Teile gegliedert. Zunächst wird die russische Software Keitaro (Homepage mit der Endung .io auf Englisch) erläutert, mit deren Hilfe "Doppelgänger" agierte. Es gibt eine zweite Seite mit der Endung .com, bei der nicht ersichtlich ist, ob sie mit der Firma Keitaro.io zusammen hängt. Homepage von Keitaro.com. Die Plattform Hellip Saas Connector listet kostenpflichtig diverse Software und beschreibt die Funktionsweise von Keitaro als zentralen Distributor für Werbung.
Laut BayLfV soll Doppelgänger zwei kostenpflichtige Instanzen auf Keitaro betrieben haben, die über 14 Monate jeweils für Facebook und vor allem für X-Twitter zuständig gewesen sein sollen.
Das Dossier benennt dann die gefälschten Seiten und Medien, die für die Verbreitung der Kampagne genutzt wurden. Hier im Blogbeitrag wird hauptsächlich der Punkt 3 mit seinen Unterkapiteln abgehandelt. Im Kapitel 4 werden statistische Daten über die Aktivitäten von Doppelgänger dargestellt. Diese kann man im PDF mit Grafiken nachlesen.
Gefälschte Seiten
Doppelgänger nutzte unterschiedliche Vorgehensweisen, um pro-russische Inhalte auf X zu verteilen. Die auffälligsten Inhalte beruhten auf gefälschten Seiten deutscher Medien wie Spiegel, Süddeutsche Zeitung oder Frankfurter Allgemeine Zeitung sowie der Plattform Spektrum, die auf X von Bots verteilt wurden.
Über diese gefälschten Seiten berichteten T-Online und der Spiegel bereits im August 2022 (hier) und im Januar 2024, nachdem das Auswärtige Amt eine Kampagne mit 50.000 Bot-Profilen aufgedeckt hatte. Bericht im Spiegel über archive. Christian Stoecker erläuterte im Februar 2024 anhand von einigen Accounts die nicht endende Fälscherkampagne. Über archive. Im August 2023 erläuterte die Plattform Correctiv mittels Screenshots inzwischen verschwundener User die Vorgehensweise für eine gefälschten Spiegelartikel.
Auch die SZ berichtete bereits im September 2022 (hier) von gefälschten Videos mit dem täuschend ähnlichen Aussehen der eigenen Homepage.
Mitte November 2024 berichtet Correctiv, dass die Kampagne weitestgehend gestoppt werden konnte mithilfe der US-amerikanischen, ukrainischen und deutschen Serverbetreiber, bei denen "Doppelgänger" gehostet wurde. Untersuchungen der IP-Adressen ergaben eine Spur ins russische Verteidigungsministerium.
Auch im November 2024 erscheint bei T-Online ein Interview mit dem CeMAS Institut für digitales Monitoring, das besagt, die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung russischer Falschinformationen nicht ausreichen würden.
Speziell errichtete Blogs und Medienseiten
Tabelle 6 neu, Tabelle 7 alt, siehe unten |
Doppelgänger hat eigene Webseiten errichtet, die von Bots auf X-Twitter oder Facebook verteilt wurden. Etliche dieser Seiten sind abgeschaltet. Man findet im Netz noch den Wanderfalken, der sich als "nicht lügender türkischer Wandervogel" ausgibt. Beispiel-Artikel über archive.
Eine andere Seite nennt sich Mias Tagebuch, die in einem Artikel vom September behauptet, dass Tesla inzwischen viermal so viel wert ist wie die gesamte deutsche Autoindustrie, weil die Regierung Milliarden an Euro in die Ukraine steckt. Beispiel-Artikel über archive.
Von Doppelgänger genutzte deutsche Medien.
Neben gefakten Medienseiten und und eigens für die Kampagne erstellten Websites und Blogs nutzt(e) Doppelgänger auch bekannte Websites und Blogs, die als russlandfreundlich bekannt sind.
Von Doppelgänger wurden Artikel und aus dem Kontext gerissene Screenshots weiter gegeben und verteilt. Zum einen handelt es sich um bekannte Russland unterstützende Medien wie die Weltwoche zum anderen aber auch um AfD supportende Medien wie den Deutschland Kurier.
Wie unterschwellig die russische Propaganda verbreitet wird, zeigt sich an einem Vergleich zwischen Weltwoche (über archive) und Deutscher Welle (über archive):
Im Februar 2024 gab der ukrainische Präsident Selenskyj der ARD und Carmen Miosga ein Interview. In diesem Interview regte er an, deutsche Sozialhilfe für geflüchtete Ukrainer direkt an die ukrainische Verwaltung zu überweisen, damit die Sozialhilfe gerechter berechnet werden könne. Es gäbe Ukrainer, die für einige Zeit zurück kehren würden und in der Ukraine hilfeberechtigt wären, zudem würde deren Privatvermögen teilweise mit nach Deutschland genommen.
Die Weltwoche Daily nutzt diese Aussage für eine Notiz mit fünf Sätzen, um Ukrainer als mögliche Betrüger da stehen zu lassen. Der Artikel der Deutschen Welle erläutert, wie die Agentur für Arbeit das Bürgergeld berechnet und fragt nach. Die Pressestelle der BA erklärt, dass es keine Informationen über einen systematischen Missbrauch von Leistungen gäbe.
Wie die verkürzte Mitteilung in der Weltwoche auf die Leser wirkt, findet sich in der Kommentarspalte. Original-Artikel.
Genannt wurden etliche hier im Blog vertretene Medien. In der Tabelle 6 (alte Version) finden sich zwei Websites (durchgestrichen), die hier nicht behandelt wurden. Die gelb gekennzeichneten Websites finden sich über die Autoren und Admins innerhalb dieses Blogs.
Berliner Zeitung siehe unten.
Die Neulandrebellen und die Nachdenkseiten teilen sich die Autoren Tom Wellbrock und Gerd-Ewen Ungar, der auch für RT DE tätig war.
Die Rationalgalerie ist noch nicht hier im Blog vertreten, Uli Gellermann ist jedoch mit etlichen Protagonisten wie Dieter Dehm oder Ken Jebsen verbunden.
Sevim Dagdelen ist als Mitglied des Bundestages für das neue Bündnis Sahra Wagenknecht BSW in Talkshows unterwegs und postet die Auftritte auf ihrer Homepage. Zur Causa Doppelgänger hat sie sich auf X geäußert und nennt die Mitarbeiter des VS "Schlapphüte". Auch sie versteht nicht, dass der VS ihr nichts unterstellt, lediglich gelistet hat, welche Inhalte Doppelgänger verbreitet. Über archive.
Dennis Riehle nennt sich zur Zeit Journalist, hat aber wegen seiner diversen Krankheiten keinerlei abgeschlossene Berufsausbildung. Alle Ehrenämter, die er in den letzten Jahren inne hatte, hat er in 2024 niedergelegt. Riehle war bis vor kurzem lediglich auf X tätig und ist seit Februar 2024 Autor bei Der Status aus Österreich und Jouwatch.
Die Weltwoche (Blogbeitrag) gehört zu den Medien, die durch ihren Eigentümer Roger Köppel eindeutig als russlandfreundliches Medium benannt werden kann. Im April 2023 war Köppel als Privatmann (er ist auch SVP-Nationalrat im Schweizer Parlament) nach Moskau gereist, hatte von hellen Lampen und sauberer U-Bahn geschwärmt und den Chef-Propagandisten des Kreml Wladimir Solowjow getroffen. Bericht beim Schweizer Blick.
Im April 2024 gibt Johannes Varwick der Weltwoche ein 40-minütiges Interview. Video in der Weltwoche. Siehe auch unten.
Ein weiteres Mal reiste Köppel im Juli 2024 mit der Entourage des ungarischen Präsidenten Viktor Orban in die Ukraine und nach Moskau. Bericht im Schweizer Blick.
Die Reaktionen
Es gab bis zum Hashtag #IchbinLenaBerger wenige mediale oder öffentliche Reaktionen. Weder auf die Veröffentlichung des Dossiers beim BayLfV noch auf den gleichzeitig erschienen Artikel bei Correctiv. Auch der Bericht der FAZ wird auf X nicht weiter beachtet. Über archive. Die Süddeutsche Zeitung berichtete direkt von der Pressekonferenz zum Halbjahresbericht des Bayerischen Innenministers, der "Doppelgänger" nicht explizit ansprach.
Mit dem Thread des Accounts Lena Berger knapp einen Monat später (siehe unten) bekamen die Berliner Zeitung und die Plattform Der Freitag wohl zum ersten Mal Kenntnis von dem Bericht.
Beide Redaktionen sehen sich diffamiert, in Der Freitag erscheint eine Stellungnahme der Redakteure. Man beruft sich auf die Meinungsfreiheit, die man veröffentlichen dürfe.
Daraufhin werden die Listen (Tabelle 6, alte Version) die Passagen unter 3.2 und 3.3 neu verfasst.
In der ersten Version war die Tabelle 6 zusammen mit Screenshots der Doppelgänger-Fake-Seiten in einem Kapitel eingebunden. In der neuen Version wurden die Medien aus Tabelle 6 und 8 zu einer Tabelle 7 in alphabetischer Reihenfolge zusammen gefasst unter Punkt 3.3
Erst jetzt erscheinen Berichte in den Medien, z.B. in der Jüdischen Allgemeinen und bei der Tagesschau.
Florian Warweg von den Nachdenkseiten twittert, dass der Bayerische VS "massiv zurückrudern" musste. X-Tweet über archive. Er zitiert den neuen Absatz und beschuldigt die Kollegen des Tagespiegel, eine eigene Diffamierungskampagne auf X inszeniert zu haben. Der Tagesspiegel selbst hatte am 06.09.2024 die Geschichte aus einer Insider-Sicht erzählt und sich explizit auf die gefälschten Doppelgänger-Websites bezogen. Über archive. Welche Kollegen Warweg meint, schreibt er nicht.
Die NZZ berichtet über die "Liste von Medien", die vom VS als ins russische Narrativ passend benannt wurden. Hier kommt der FDP-MdB Kubicki zu Wort, der das Vorgehen des VS als rechtswidrig bezeichnete. Über archive. Ein paar Tage später fasst man die Meldungen der betroffenen Medien zusammen und scheibt von "Rolle rückwärts". Über archive.
Die WeLT online berichtet darüber, dass sich einige bekanntere Medien gegen den Bericht des BayVfS wehren. Verlinkt wird Anwalt Steinhöfel (X-Tweet), der für Tichy tätig wurde. Über archive.
Der Blogger Dennis Riehle erzählt sehr umständlich zunächst, dass es ihn nicht betrifft, er könne nichts dafür, wenn man seine Inhalte nutze. Über archive. Auf X dankt er seinen Lesern, die zu ihm halten, obwohl er ein paar Follower verloren habe. Über archive. Ein paar Tage später fühlt er sich dann doch diffamiert, wie er im Blogbeitrag schreibt. Über archive. Riehle ist Autor bei Der Status
Reaktionen auf das Dossier aus den genannten Medien der alten Tabelle 6
Allen Reaktionen ist gemein, dass man die erste Version des Dossiers lautstark und ärgerlich kritisiert, um anschließend triumphierend die Korrektur als "Zurückrudern" zu bezeichnen. Ebenso sehen sich alle Plattformen in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt.
Auf der Homepage der Weltwoche findet sich lediglich ein kurzer Artikel von Anfang September 2024 mit dem Verweis auf einen Bericht der US-Plattform von Politico zu etwa gleichlautenden Erkenntnissen des FBI zu russischen psychologischen Kriegsführung gegen den Westen.
Für die Nachdenkseiten verfasst Jens Berger einen längeren Artikel (über archive) und nimmt dabei Bezug auf die Tabelle auf die neue Tabelle 7, die für jedes Medium ein Beispiel enthält, welche Inhalte Doppelgänger weiter verbreitet hat. daraus schließt Berger, dass es sich tatsächlich nur um diesen Artikel gehandelt habe. Für Doppelgänger war der Artikel geeignet, um die Ukraine zu diskreditieren, wie man dort mit Regierungskritikern umgehen würde. Der ukrainische Autor ist inzwischen aus seinem Land geflohen. In den "Hinweisen des Tages" wird ein polemischer Artikel von Unsere Zeit, der Publikation der DKP übernommen. Tom Wellbrock verfasst für sein Blog Neulandrebellen einen jammernden Beitrag über das Ende der Meinungsfreiheit und die zukünftige karge Medienlandschaft. Über archive
In der Jungen Freiheit erscheinen drei Artikel, davon einmal die Kolumne von Dieter Stein selbst. In einem der Artikel beschwert sich die JF über den Screenshot ihres Interviews über die hessische Landtagsabgeordnete der AfD Anna Nguyen. Anstatt sich zu fragen, warum Doppelgänger dieses Interview mit dem Titel "Rassismus von Links" aussuchte, wird der VS der Diffamierung beschuldigt. Über archive. Im zweiten Artikel wird die Änderung im Dossier als Einknicken bezeichnet. Über archive.
Video auf der Homepage |
Der Deutschland Kurier bringt zunächst eine Videokonferenz zwischen Oliver Flesch und Daniel Matissek von Ansage.org. Beide Publikationen werden in der ersten Tabelle 6 genannt. David Bendels kündigt zusammen mit Dieter Stein von JF rechtliche Schritte gegen den VS an. In einem Artikel am Tag zuvor hatte Bendels die JF und die NZZ die Äußerungen von Kubicki als Anlass für eine mögliche Unterlassungsklage erwähnt. Über archive.
Auf dem Blog von Alexander Wallasch erscheinen zwei Beiträge mit "Wir werden angegriffen" (über archive) und "Wir verklagen den Bayerischen Verfassungsschutz wegen Erstellen von Feindeslisten auf Schmerzensgeld". Über archive. Wallasch nimmt hier Bezug auf den bei Tichy erschienenen Artikel. Wallasch hatte bereits im August Kenntnis von dem Dossier.
Roland Tichy lässt Anwalt Nikolaus Steinhöfel für seine Plattform Tichys Einblicke eine Unterlassungsklage vorbereiten, man heftet sich die Korrektur als Sieg über den Verfassungsschutz an. Da bei Tichy lediglich ein Bericht erscheint, könnte dieser geändert oder ein erster Artikel gelöscht sein. Über archive.
Auf dem Blog Ansage.org von Daniel Matissek, der mit Oliver Flesch schon im Video beim Deutschland Kurier erschienen ist, erscheinen ebenso zwei Beiträge, zunächst einer aus der Redaktion, dass auch Ansage betroffen wäre. Über archive. Ein weiterer Beitrag ist Chefsache und Matissek schreibt, der VS habe "krachend Schiffbruch erlitten". Über archive.
Die Berliner Zeitung
Die Berliner Zeitung war das erste Medium, das sich über den Eintrag im Dossier des BayrVfS und die Einordnung in die Tabelle 6 (alt) wehrte.
Der Bayerische Rundfunk BR berichtet über die Reaktionen aus der Berliner Zeitung.
Die Berliner Zeitung ist durch ihren angestellten Journalisten Thomas Fasbender mit RT Deutsch verbunden. Der Herausgeber der Zeitung Michael Mayer betreibt (betrieb?) die Deutschen (und Türkischen) Wirtschaftsnachrichten. (Ich bin mir sicher, irgendwann über die DWN hier gebloggt zu haben, ich finde den Beitrag nicht).
Über den russlandfreundlichen Kurs des Eigentümers Holger Friedrich erschien beim Spiegel eine umfassende Reportage. Über archive. Holger Friedrich und seine Redaktion wehren sich gegen den Artikel mit einem offenen Brief. Über archive.
Wie auch der Spiegel hatte auch die taz schon über die Russlandfreundlichkeit Holger Friedrichs berichtet. Friedrich war ebenso wie der Linken-Politiker Klaus Ernst (jetzt BSW) und der AfD-Sprecher Tino Chrupalla zum Jahrestag der deutschen Kapitulation nach dem 2. Weltkrieg in die russische Botschaft geladen. Thread auf X.
#IchBinLenaBerger
Am 08.09.2024 verfasste an anonymes Profil auf X einen längeren Thread, der die Verwicklungen von Der Freitag und seines Eigentümers Jakob Augstein sowie des Autoren Johannes Varwick in die russische Kampagne näher betrachtet.
Augstein und Varwick waren Erstunterzeichner des ersten "Friedensappells" vom Juni 2022, der vier Monate nach Beginn des Überfalls auf die Ukraine in der Zeit veröffentlicht wurde.
Der Account postet eine Kolumne von Augstein aus 2014, in der er die Annektion der Krim herunterspielt. Bezeichnend ist der letzte Satz des ersten Absatzes: "Die Ukraine ist es nicht wert." Im weiteren Verlauf des Textes entwirft Augstein das Szenario eines europäischen Eingreifens auf der Krim und die Verwicklung der Nato in einen Krieg in der Ukraine und den baltischen Staaten.
Ebenso wird ein Podcast der Reihe Radioeins & Freitag erwähnt, in den Augstein regelmäßig Gesprächspartner einlädt. Im September 2022 hatte Augstein eine ukrainische Schriftstellerin zu Gast. Auf Übermedien (über archive) erschien danach eine vernichtende Rezension über die Empathie Augsteins.
Zu Johannes Varwick postet "Lena Berger" einen Tweet innerhalb der Threads mit der der Aufzählung von einigen seiner Artikel. Er soll insgesamt
Während Augstein selber nicht, die Redaktion von Der Freitag mit o.g. verlinktem Statement und einer weiteren Erklärung über die eigene Ausgewogenheit der Plattform antwortet, reagiert Varwick in höchstem Maße verärgert schon am selben Tag auf X-Twitter.
Varwick recherchiert zuerst, ob er den Namen und die Identität selbst heraus finden kann und nach erfolgloser Suche verspricht er eine Spende von 500 € an einen guten Zweck, wenn ihm die X-Community den Namen nennen könnte. X-Tweet über archive. Original mit Kommentaren.
Unter seinen Fans wird die Vermutung geäußert, "Lena Berger" sei ein Agentur-Account oder ein Bot, der Varwick speziell schaden wolle. Seine Gegner warnen ihn davor, dass es sich um Doxxing handeln und er sich strafbar machen würde.
Als Gegenangriff erklärt er, er würde Anzeige wegen Verleumdung erstatten, was ihm wieder Kritik einbringt, er würde die Justiz missbrauchen.
Mehrere Medien berichten über den Fall, Interviews lehnt Varwick ab. (Beste) Analyse bei Watson. Die FAZ schreibt dazu, dass der Streit über X zwischen beiden schon länger schwelt, da "Lena Berger" immer wieder russlandfreundliche Propaganda benennt und kritisiert.
Zu den Theorien über Doppelgänger und die Nutzung der Medien passt ein kurzer Artikel in der Rubrik Daily der Weltwoche vom Mai 2023, in dem ein Gastbeitrag Varwicks aus der FAZ in kurzen Häppchen erzählt wird. Gastbeitrag über archive.
Ein paar Tage lang schaukelt sich Twitter hoch mit dem Hashtag #IchBinLenaBerger. Selbst der CDU-MdB Roderich Kiesewetter beteiligt sich mit einem Tweet. Kiesewetter hatte zuletzt im März 2023 in der Talkshow von Markus Lanz mit Varwick über die Ukraine gestritten. Kölner Stadtanzeiger über archive.
Andere unbekannte User stellen Behauptungen auf und blocken bei Nachfrage. X-Tweet.
Zahlreiche, für Varwick wenig schmeichelhafte Meme werden gepostet. Man bastelt sogar animierte Videos. Twitter-Account Demoguardian.
Varwick selbst führt eine Art PDF-Tagebuch, das man unter Aktuelles/September 2024 auf seinem Wordpress-Blog findet, Stand 25.09.2024. Der vorläufige Höhepunkt wird erreicht, als der Account "Lena Berger" sich beim Anwalt Cha-jo Jun meldet und dort eine Erklärung ablegt, dass sie/ er Inhaber_in des Profils auf X ist. Youtube-Video. Varwick nennt es weiterhin Agenturkampagne um ihn zu beleidigen und zu verleumden.
X-Tweet als Beweis |
Einen weiteren heiteren Höhepunkt erlebt Twitter mit der Geschenkeurkunde von "Lena" an Johannes Varwick für ihre Spende von 500 € an die Stiftung Kinderherz. Auch andere User spenden und veröffentlichen dies auf X-Twitter. Tweet von Carlo Masala.
Neben Lena Berger verfassen auch andere User längere Threads auf X, um Varwicks Äußerungen zu widerlegen, unter anderem Martin Sauerbrey, Researcher im Grazer Ludwig Boltzman Institut für Kriegsfolgenforschung über die Besetzung der baltischen Staaten.
X-Thread |
Mitte Oktober 2024 berichtet T-Online, dass gegen Johannes Varwick ein Ermittlungsverfahren wegen Doxing eingeleitet wurde. Die Anzeige kommt von einem Anwalt aus Rosenheim, der den Verein "Fellas 4 Europe" zur Unterstützung der Ukraine gründete
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